Vergiftungen
Synonyme: Ingestionsunfälle
Definition
Vergiftungen
- als Ingestionsunfall wird die akzidentelle Einnahme von möglicherweise schädigenden Substanzen oder Dingen bezeichnet
- kommt es nach Ingestionen zu Krankheitssymptomen, spricht man von Vergiftungen
Vergiftungen
Ätiologie
Vergiftungen
- multifaktorielle Ursachen
Vergiftungen Epidemiologie zu:
Vergiftungen
Epidemiologie
Vergiftungen
- in Deutschland treten jährlich knapp 200.000 Ingestionsunfälle auf
- etwa 90% betreffen Kinder im Alter von 10 Monaten bis 5 J.
- Häufigkeitsgipfel liegt bei etwa 2 J.
- die Zahl der schweren Vergistungen in Deutschland liegt bei 2.000 jährlich
- die Zahl der tödlichen Vergiftungen bei unter 10
- die meisten Ingestionsunfälle ereignen sich im Haus (Badezimmer und Küche) und Garten
- bei Adoleszenten sind Alkoholintoxikationen und Suizidversuche am häufigsten
Vergiftungen Differentialdiagnosen zu:
Vergiftungen
Differentialdiagnosen
Vergiftungen
- Akutes und subakutes subdurales Hämatom
- Medikamenteninduzierte und toxische Leberschäden
- Medikamentenallergie
- Stoffwechselstörungen
- Einfacher Rausch (Alkohol)
- Akute Alkoholvergiftung (Anästhesie)
Vergiftungen Anamnese zu:
Vergiftungen
Anamnese
Vergiftungen
- Inspektion
- 6 wichtige Fragen -> Wer? Wann? Was? Wie viel? Wie? Weshalb?
- Überprüfung der Vitalfunktionen
- Giftnotruf
- Notfalluntersuchung
- Verwirrung?
- Somnolenz?
- Ataxie?
- Hypotonie?
- Übelkeit?
- Erbrechen?
- Koma?
- Krämpfen?
- Kreislauf- und Organversagen?
Vergiftungen Diagnostik zu:
Vergiftungen
Diagnostik
Vergiftungen
- Anamnese (6 wichtigsten Fragen...siehe Anamnese)
- Notfalluntersuchung
- Sicherung der Vitalfunktionen
- Reste des Giftes und Körperflüssigkeiten (Urin, Erbrochenes etc.) müssen für die toxikologische Untersuchung asserviert werden
- Giftnotruf
- klinische Hinweise auf charakteristische Vergiftungssyndrome
Vergiftungen Klinik zu:
Vergiftungen
Klinik
Vergiftungen
- Vergiftungszeichen treten im Allgemeinen in einem engen zeitlichen Zusammenhang mit der Aufnahme des Giftes auf
- Ausnahmen sind chlorierte Kohlenwasserstoffe, Eisen, Schwermetalle, Ethylenglykol, Methanol, Paracetamol, Paraquat, Knollenblätterpilze und Pfaffenhütchen
- bei Vergiftungen durch diese Substanzen kommt es typischerweise zu einem symptomfreien Intervall
- meist sind die klinischen Symptome unspezifisch
- bei leichteren Vergiftungen kommt es zu Verwirrung, Somnolenz, Ataxie, Hypotonie, Übelkeit und Erbrechen
- schwere Vergiftungen führen zu Koma, Krämpfen, Kreislauf- und Organversagen
- nur einige Substanzen führen zu charakteristischen Symtomkonstellationen
Vergiftungen Therapie zu:
Vergiftungen
Therapie
Vergiftungen
primäre Giftentfernung:
- Entfernung einer Substanz aus dem Magen-Darm-Trakt vor erfolgter Resorption
induziertes Erbrechen:
- Entleerung Gastrointestinaltraktes ist vollständiger als bei Magenspülung
- Ipecacuanhasirup: 9-12 Monate: 10 ml, 1-2 Jahre: 15 ml, > 2 Jahre: 15-30 ml; mindestens 200 ml Tee oder Saft nachtinken lassen!
- Kontraindikation beachten (siehe weiter unten)
Magenspülung:
- bei Kleinkindern besteht die Gefahr einer Wasserintoxikation
- weniger effektive Entleerung des Gastrointestinaltraktes
- wird nur noch selten durchgeführt
- legen einer großlumigen Magensonse, Aspiration des Mageninhaltes
- Spülung mit NaCl 0,9%
- Applikation von Aktivkohle
Aktivkohle:
- absorbiert rasch verschiedenste Gifte
- Verabreichung im Anschluss an induziertes Erbrechen oder Magenspülung
- Dosis: 1 g/kg KG (pulverförmige Kohle aufschwemmen und trinken lassen)
- zusätzlich ist die Verabreichung eines Laxans erforderlich, um die Darmpassage zu beschleunigen und damit die Wiederfreisetzung des Giftes zu verhindern
- Indikation: Vergiftung mit Tensiden, organischen Lösungsmitteln, Pilzgiften, Endotoxinen und zahlreichen Medikamenten
- Kontraindikation: Schwermetalvergiftung (behindert diagnostische und u.U. operative Maßnahmen
sekundäre Giftentfernung:
- Entfernung resorbierter toxischer Substanzen aus dem Körper durch
forcierte Diurese:
- hoch dosierte Flüssigkeitsverabreichung unter Gabe von Diuretika ist bei Kindern wegen der Gefahr einer Wasserintoxikation fast nie indiziert
Dialyse, Hämofiltration, Austauschtransfusion:
- indiziert, wenn die Giftelimination auf anderem Weg nicht gelingt und die aufgenomme Substanz wasserlöslich ist
Vergiftungen Komplikationen zu:
Vergiftungen
Komplikationen
Vergiftungen
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Vergiftungen Zusatzhinweise zu:
Vergiftungen
Zusatzhinweise
Vergiftungen
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Vergiftungen Literaturquellen zu:
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Literaturquellen
Vergiftungen
- A.C. Muntau - Intensivkurs Pädiatrie - Urban u. Fischer
- C. Gruber - Pädiatrie - Urban u. Fischer
- D. Michalk, E. Schönau - Differentialdiagnose Pädiatrie - Urban u. Fischer
Vergiftungen
Assoziierte Krankheitsbilder zu Vergiftungen
- Anaphylaktischer Schock
- Elektrounfall
- Ertrinkungsunfall
- Fremdkörper
- Hypovolämischer Schock
- Kardiogener Schock
- Leichtes Schädel-Hirn-Trauma
- Moderates Schädel-Hirn-Trauma
- Ösophagusverätzung
- Plötzlicher Kindstod
- Schweres Schädel-Hirn-Trauma
- Septischer Schock
- Status epilepticus
- Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
- ...gesamte Liste anzeigen
Am häufigsten aufgerufene Krankheitsbilder in Pädiatrie
Weiterführende Links
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