Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Definition
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Verbrennung und Verbrühung sind akute Hitzeschäden der Haut durch direkte Flammeneinwirkungen, Gasexplosionen, heiße Flüssigkeiten oder Dämpfe.
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Ätiologie
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Pathophysiologie der Verbrennung und Verbrühung:
- Flammeneinwirkungen, Gasexplosionen, heiße Flüssigkeiten oder Dämpfe führen zur Inaktivierung und Koagulation (Denaturierung) von Proteinen bei Temperaturen ab 650C
- Vasodilatation
- Freisetzung von Entzündungsmediatoren
- Ödembildung
Typische Unfallmechanismen sind bei:
- Verbrühungen: das Herabziehen einer heißen Tasse oder eines Kochtopfes; Verbrühung in zu heißem Badewasser
- Verbrennungen: Berühren von heißen Gegenständen (Herdplatte, Bügeleisen), Spielen am Feuer oder beim Grillen
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern Epidemiologie zu:
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Epidemiologie
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Verbrennungen und Verbrühungen sind häufige Unfallschäden im Haushalt oder Freizeit, oft Kleinkinder
- aber auch Arbeitsunfälle und Kriegsverletzungen
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern Differentialdiagnosen zu:
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Differentialdiagnosen
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern Anamnese zu:
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Anamnese
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Für die Verbrennungen und Verbrühungen sind folgende Informationen von Bedeutung:
- Bewußtseinslage?
- Unfallmechanismus?
- Lokalisation?
- Schmerzen?
- Tachykardie, Durstgefühl und Unruhe deuten einen drohenden Schock an
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern Diagnostik zu:
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Diagnostik
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Diagnose der Verbrennungen und Verbrühungen:
- Anamnese und klinisches Bild
- Schwierigkeiten bei bewußtlosen Patienten, Kleinkindern
- ab Grad II: Abstriche für die mikrobiologische Diagnostik
- das Ausmaß der geschädigten Körperoberfläche kann mit Hilfe der sog. Neunerregel abgeschätzt werden
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern Klinik zu:
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Klinik
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Die klinische Symptomatik der Verbrennungen und Verbrühungen nach drei Verbrennungsgraden:
- Grad I: betrifft nur die Epidermis; Rötung und schmerzhafte Schwellung
- Grad II: betrifft Epidermis und Dermis; Blasenbildung und heftige Schmerzen; je tiefer die Verbrennung, desto geringer die Schmerzen (weniger intakte Nervenendigungen)
- Grad III: betrifft die gesamte Haut inklusive Anhangsgebilden; weißgraue Nekrosen; die Schmerzempfindung kann völlig fehlen; eine spontane Reepithelisierung ist nicht möglich
Ausdehnung
- Neunerregel nach Wallace ( Kopf 9%, Arme je 9%, Beine je 18%, Rumpf 36%, Genitalbereich 1%)
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern Therapie zu:
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Therapie
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Die Therapie der Verbrennungen und Verbrühungen:
- schnelles Abkühlen der verbrannten Körperregion
- Ab Grad II: Blasen sollen nicht eröffnet werden. Falls erforderlich systemische Antibiose
- Schmerzbehandlung
- intravenöse Flüssigkeitszufuhr zur Schockprophylaxe: 20 ml/kg KG/h Vollelektrolytlösung auf dem Transport, später je nach klinischem Zustand, Elektrolytsituation und Bilanz
- Wundversorgung: zunächst sterile Abdeckung, in der Klinik Entfernung von Blasenresten, z.B. unter Verwendung von Kompressen, die mit Povidon-Iod, 1 : 10 verdünnt, getränkt sind; geschlossene Blasen an Händen und Füßen werden nicht primär eröffnet; Hautareale mit tiefgradigen Verbrennungen zweiten Grades und Verbrennungen dritten Grades weden frühzeitig exzidiert und transplantiert
- Intubation: bei allen Patienten mit Inhalationstrauma, sonst großzügig bei allen Pat. mit Vigilanzstörungen
- ausreichende Tetanusimmunisierung zu überprüfen, im Zweifelsfalls wird geimpft
- ausgedehnte und schwere Verbrennungen sind in spezialisierten Verbrennungszentren zu behandeln
- in der Spätphase: multiple operative Korrekturen und intensive physikalische Therapie erforderlich um kosmetische und funktionelle Beeinträchtigungen zu beseitigen
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern Komplikationen zu:
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Komplikationen
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Wichtige und häufige Komplikationen der Verbrennungen und Verbrühungen:
- Wundinfektion, Sepsis
- Herzinsuffizenz mit Lungenödem
- Magen und Duodenalsgeschwüre
- Bronchopneumonie, Bronchitis
- in ausgedehnten Fällen( mehr als 20% Körperoberfläche beim Erwachsenen und mehr als 10% beim Kind): hypovolämische Schock
- Spätkomplikationen: Schrumpfungen, Kontrakturen und Narbenbildungen
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern Zusatzhinweise zu:
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Zusatzhinweise
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Bei Verbrennungen und Verbrühungen muss auch immer an Kindesmissbrauch gedacht werden.
Schockgefahr besteht im Kindesalter bei Hitzeschäden, die > 10% der Körperoberfläche betragen.
Zu intensive großflächige Kühlungen führen zur Unterkühlung und Schockreaktion.
Prognose:
- bei Verbrennungen und Verbrühungen von mehr als 10% der Körperoberfläche ist die Prognose ernst
- ab einer Beteiligung von 30-40% der Körperoberfläche besteht Lebensgefahr durch Schock, Hirnödem und Sepsis
- je jünger das Kind, deso höher die Mortalität
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern Literaturquellen zu:
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Literaturquellen
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
- (2009) Muntau A - Intensivkurs Pädiatrie - Urban & Fischer
- (2009) Koletzko B, Kröner C - Basiswissen Pädiatrie - Springer Verlag
- (2003) Koletzko B - Kinderheilkunde und Jugendmedizin - Springer Verlag
- (2005) Braun-Falco O, Plewig G, Wolff HH, Burgdorf WHC, Landthaler M - Dermatologie und Venerologie - Springer, Heidelberg
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Weiterführende Links
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