Spinalis-anterior-Syndrom
Synonyme: Spinalis-anterior Syndrom, spinale Durchblutungsstörungen, vorderes Rückenmarkssyndrom
Definition
Spinalis-anterior-Syndrom
Das Spinalis-anterior-Syndrom ist eine selten vorkommende Minderdurchblutung des Rückenmarkes im vorderen Bereich und damit im Versorgungsgebiet der Arteria spinalis anterior.
Spinalis-anterior-Syndrom
Ätiologie
Spinalis-anterior-Syndrom
Die Ursachen des Spinalis-anterior-Syndroms sind:
- schwere Arteriosklerose der Aorta mit Aortenstenose oder Aortenaneurysma
- Einengung des Abgangs oder Thrombose der zum Rückenmark führenden Arterien
- erhöhtes Risiko besteht bei orthopädischen und abdominellen Operationen
Spinalis-anterior-Syndrom Epidemiologie zu:
Spinalis-anterior-Syndrom
Epidemiologie
Spinalis-anterior-Syndrom
Genaue epidemiologische Daten zum Spinalis-anterior-Syndrom sind zur Zeit nicht verfügbar.
- betrifft Männer und Frauen gleichermaßen
- bevorzugt im höheren Lebensalter
Spinalis-anterior-Syndrom Differentialdiagnosen zu:
Spinalis-anterior-Syndrom
Differentialdiagnosen
Spinalis-anterior-Syndrom
Keine Differentialdiagnosen bekannt
Spinalis-anterior-Syndrom Anamnese zu:
Spinalis-anterior-Syndrom
Anamnese
Spinalis-anterior-Syndrom
Beim Spinalis-anterior-Syndrom sind folgende Informationen von Bedeutung:
- Lähmung der Beine?
- schlaffer Muskeltonus?
- positive Pyramidenbahnzeichen?
- Blasen und Mastdarminkontinenz?
Spinalis-anterior-Syndrom Diagnostik zu:
Spinalis-anterior-Syndrom
Diagnostik
Spinalis-anterior-Syndrom
Zur diagnostischen Abklärung des Spinalis-anterior-Syndroms sind relevant:
- CT eignet sich nur für die Suche nach lokalen Faktoren ( Tumor, Bandscheibenvorfall; Wirbelsäulenveränderungen)
- Nachweis der ischämischen Rückenmarksläsion ist nur im spinalen MRT möglich
- man sieht eine erhöhte Signalintensität auf T2- oder protonengewichteten Bildern, entsprechend der vermehrten Wassereinlagerung im betroffenen Tentorium
- Signalabnormität umfasst weisse und graue Substanz und erstreckt sich über mehrere Segmente
- chronisch kommt es zur Ausbildung von T1- hypointensen defekten und zur fokalen Atrophie des Rückenmarks
- frische Infarke sind in der Diffusionssegquenz gut darstellbar
- Liquor ist meist normal oder enthält nur eine geringe Zell und Eiweissvermehrung
Spinalis-anterior-Syndrom Klinik zu:
Spinalis-anterior-Syndrom
Klinik
Spinalis-anterior-Syndrom
Das Spinalis-anterior-Syndrom kann eine oder mehrere der folgenden Symptome zeigen:
- im Initialstadium verspüren die Patienten radikuläre Schmerzen oder Missempfindungen auf dem segmentalen Niveau der betroffenen Arterie
- innerhalb weniger Stunden entwickelt sich eine Lähmung der Beine und des Rumpfes
- Muskeltonus zunächst meist schlaff, dabei sind aber bald positive Pyramidenbahnzeichen auszulösen
- bei Schädigung des Lendenmarks kommt es durch Läsion der motorischen Vorderhornzellen zu einer peripheren Lähmung
- es bildet sich gleichzeitig eine dissoziierte Sensibilitätsstörung aus, deren obere Begrenzung oft auf den beiden Körperseiten um ein Segment differenziert
- die übrigen sensiblen Qualitäten sind kaum oder gar nicht betroffen
- immer besteht Blasen und Mastdarminkontinenz
- gelegentlich Priapismus
- in gelähmten Körperpartien ist die Haut schlechter durchblutet, es kommt zu Dekubitalengeschwüren
Spinalis-anterior-Syndrom Therapie zu:
Spinalis-anterior-Syndrom
Therapie
Spinalis-anterior-Syndrom
Die therapeutischen Möglichkeiten beim Spinalis-anterior-Syndrom umfassen folgendes:
- ist Ischämie durch lokale, mechanische Faktoren bedingt, muss sofort neurochirurgisch operiert werden
- ansonsten behandelt man mit Heparin, Volumentherapie und Kortikosteroiden ( 100mg Methylprednisolon i.v.)
- Blasenkatheter ist initial immer notwendig
- prophylaktische Maßnahmen gegen Pneumonie, Magenulkus, Dekubitalulzera
- Patienten werden mehrmals am Tag, wenn möglich, stündlich umgelagert
Spinalis-anterior-Syndrom Komplikationen zu:
Spinalis-anterior-Syndrom
Komplikationen
Spinalis-anterior-Syndrom
Beim Spinalis-anterior-Syndrom kommen folgende Komplikationen vor:
- bleibende Schäden wenn sich der Defekt nicht schnell zurückbildet
- Harn und Stuhlinkontinenz
- bleibende spastische Lähmungen
Spinalis-anterior-Syndrom Zusatzhinweise zu:
Spinalis-anterior-Syndrom
Zusatzhinweise
Spinalis-anterior-Syndrom
- betrifft häufig die Höhe der A. radicularis magna (Th10- L1)
Spinalis-anterior-Syndrom Literaturquellen zu:
Spinalis-anterior-Syndrom
Literaturquellen
Spinalis-anterior-Syndrom
- Poeck,Hacke,Neurologie,Springer Verlag, 12. Auflage
- (2007) Berlit P - Basiswissen Neurologie - Springer
- (2007) Masuhr K.F.,Neumann M - Neurologie,6. Aufl. - Thieme Verlag, Duale Reihe
- (2007) Buchner H - Neurologische Leitsymptome und diagnostische Entscheidungen - Thieme
- (2007) Bitsch A - Neurologie "to go" - Wissenschaftliche Verlagsges
- (2006) Poeck, Hacke, - Neurologie - Springer, Berlin
- (2006) Mumenthaler M, Mattle H, - Kurzlehrbuch Neurologie - Thieme Verlag
Spinalis-anterior-Syndrom
Assoziierte Krankheitsbilder zu Spinalis-anterior-Syndrom
- Akuter Arterienverschluss im Extremitätenbereich
- Spinales Angiom
- Spinales Kavernom
- Stadium III der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit an den Extremitäten
- Stadium IV der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit an den Extremitäten
- Aortendissektion
- Claudicatio spinalis
- Hämatomyelie
- Leriche-Syndrom
- Radicularis-magna-Syndrom
- Spinale Abszesse
- Spinale Durafistel
- Spinalis-anterior-Syndrom
- Sulkokommissuralsyndrom
- Wirbelsäulenmetastasen
- Progressive, vaskuläre Myelopathie
Am häufigsten aufgerufene Krankheitsbilder in Neurologie
Weiterführende Links
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