Septischer Schock
Synonyme: Schock durch generalisierte Entzündungsreaktion
Definition
Septischer Schock
Beim septischen Schock kommt es durch eine inflammatorische Reaktion des Organismus auf das Eindringen von Bakterien, Viren, Pilzen, Endotoxinen oder Exotoxinen zu einem lebensbedrohlichen Multiorganversagen mit Störungen der Mikrozirkulation, der Sauerstoffversorgung des Gewebes und des Stoffwechsels. Trotz Volumen-substitution bleibt der systolische Blutdruck < 90 mm Hg.
Septischer Schock
Ätiologie
Septischer Schock
Die Ursachen des septischen Schocks sind:
- Bakterien, Pilze, Viren, Protozoen
- Endotoxine, Antigene oder Exotoxine
- nosokomiale Infektionen (durch z.B. Intensivstationen, ZVK, Blasenkatheter)
- Polytrauma
- Verbrennungen
- Pankreatitis; Cholezystitis, Peritonitis, schwere Pneumonie
- nach Splenektomie (OPSI-Syndrom)
- immunsuppressive Medikamente
Septischer Schock Epidemiologie zu:
Septischer Schock
Epidemiologie
Septischer Schock
150.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an einer Sepsis [6].
Septischer Schock Differentialdiagnosen zu:
Septischer Schock
Differentialdiagnosen
Septischer Schock
- Toxisches Schock-Syndrome durch Streptokokken
- Linksherzinsuffizienz mit Vorwärtsversagen
- Hypovolämischer Schock
- Anaphylaktischer Schock
- Kardiogener Schock
- Hypoglykämie und hypoglykämischer Schock
Septischer Schock Anamnese zu:
Septischer Schock
Anamnese
Septischer Schock
Da der septische Schock eine Notfallsituation darstellt, ist eine Anamneseerhebung meist nicht möglich, fremdanamnestisch wichtig sind:
- Zurückliegende Infekte?
- Immunsuppressive Therapie?
- wann erfolgte der letzte Wechsel eines Blasenkatheters?
- Vorerkrankungen?
Septischer Schock Diagnostik zu:
Septischer Schock
Diagnostik
Septischer Schock
Zur diagnostischen Abklärung des septischen Schocks sind relevant:
- körperliche Untersuchung mit evtl. Fokussuche
- wiederholte Blutkulturen aerob und anaerob noch vor Antibiotikatherapie
- Messung von Blutdruck und Puls, evtl. intraarterielle RR-Messung, Pulsoxymetrie
- Messung der Körpertemperatur
- Labor (BB, Diff.BB: Leukozytose (>12.000) oder Leukopenie (< 4000), Linksverschiebung, >10% unreife Neutrophile, evtl. Thrombozytopenie, CRP↑, Kreatinin und Harnstoff evtl.↑, Elektrolyte, GOT,GPT,GGT, BZ, Gerinnung)
- Procalcitonin als Frühmarker der Sepsis
- Urinstatus mit Urinkultur
- evtl. Trachealsekret
- Blutgasanalyse
- EKG
- Echokardiographie
- Röntgen Thorax
Septischer Schock Klinik zu:
Septischer Schock
Klinik
Septischer Schock
Der septische Schock kann ein oder mehrere der folgenden Symptome zeigen:
- Körpertemperatur >38°C oder < 36°C
- Tachypnoe
- Tachykardie
- Unruhe, Angst
- Verwirrtheit, Benommenheit
- Oligurie
- septische Hautpusteln
- Hautblutungen bei Meningokokkensepsis
Septischer Schock Therapie zu:
Septischer Schock
Therapie
Septischer Schock
Folgende Therapiemaßnahmen kommen beim septischen Schock zum Einsatz:
- Fokus suchen und ggf. (chirurgisch) sanieren
- Antibiotika-Therapie schon vor Erreger-Nachweis beginnen!
- Breitbandantibiotika bei unbekanntem Erreger i.v. (vorher mehrere Blutkulturen abnehmen), danach ggf. Antibiose nach Antibiogramm mit Resistenzprüfung
- Volumensubstitution, Ziel-ZVD: 8-12 mm Hg
- O2-Applikation, ggf. Intubation und Beatmung
- BZ zwischen 150-200 mg/dl einstellen
- Katecholamine iv. zur Kreislaufstabilisierung
- Hydrokortison bei NNR-Insuffizienz (erhöht auch die Ansprechbarkeit des Organismus auf Katecholamine)
- Drotrecogin alpha (neues Analogon des aktivierten Protein C, kann Letalität verringern, dient der Modulation des Gerinnungssystems - aber sehr teuer!)
- niedrig dosiertes Heparin zur Vermeidung einer DIC
- ggf. Erythrozytenkonzentrate
- evtl. Nierenersatzverfahren
Septischer Schock Komplikationen zu:
Septischer Schock
Komplikationen
Septischer Schock
Komplikationen des septischen Schocks sind:
- metabolische Azidose
- Thrombozytopenie
- disseminierte intravasale Gerinnung / DIC
- Schockniere
- Schocklunge
- Stressulzera
- Bewußtseinstrübungen, Enzephalopathie
- Multiorganversagen
- Tod
Septischer Schock Zusatzhinweise zu:
Septischer Schock
Zusatzhinweise
Septischer Schock
Die verschiedenen Schweregrade der Sepsis sind:
- Bakteriämie: Nachweis von Bakterien in der Blutkultur
- Systemic inflammatory response syndrom (SIRS): generalisierte Entzündungsreaktion durch unterschiedliche Ursachen (z.B. Infektion, Verbrennung)
- Sepsis: SIRS durch eine Infektion mit Organschäden
- fulminante septische Verlaufsformen, z:B. toxic shock syndrome, Waterhouse-Friderichsen-Syndrom, Meningokokkensepsis
- Septischer Schock
Septischer Schock Literaturquellen zu:
Septischer Schock
Literaturquellen
Septischer Schock
- (2010) AWMF-Leitlinie 079/001: Prävention, Diagnose, Therapie und Nachsorge der Sepsis
- (2009) Thieme Verlag - Innere Medizin - Duale Reihe - Thieme
- (2009) Herold G - Innere Medizin 2010 - Herold, Köln
- (2008) Renz-Polster H, Krautzig S - Basislehrbuch Innere Medizin - Urban & Fischer Verlag, Elsevier
- (2007) Piper W - Innere Medizin - Springer
- (2006) Weylandt K, Klinggräff P - DD Innere Kurzlehrbuch der Inneren Medizin und differentialdiagnostisches Kompendium - Lehmanns Media
- (2006) Brunkhorst, FM: Epidemiologie, Öko-nomie und Praxis - Ergebnisse der deutschen Prävalenzstudie des Kompetenznetzwerkes Sepsis. Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie (AINS) 41:43-44
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Weiterführende Links
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