Sekundäre Hyperhidrose
Synonyme: Sekundäre Hyperhidrosis
Definition
Sekundäre Hyperhidrose
Als sekundäre Hyperhidrose bezeichnet man eine generalsisierte oder lokale Überfunktion der ekkrinen Schweißdrüsen als Symptom einer anderen Grunderkrankung. Die sekundäre Hyperhidrose tritt meist generalisiert auf.
Sekundäre Hyperhidrose
Ätiologie
Sekundäre Hyperhidrose
Die Ursache der sekundären Hyperhidrose liegt in einer durch eine andere Grunderkrankung verursachten Überfunktion der ekkrinen Schweißdrüsen.
Diese kann neurologisch, endokrinologisch oder medikamentös bedingt sein.
Kompression/Fehlfunktionen/Traumata/Entzündungen neuronaler Strukturen:
- Aurikulotemporales Syndrom
- Hemiplegie
- Skalenussyndrom (Kompression sympathischer Nervenfasern)
- Syringomyelie
- Karpaltunnelsyndrom
- Tabes dorsalis
- Parkinsonismus
Endokrinologische Fehlfunktionen und Störungen, welche mit Veränderungen der Katecholaminproduktion einhergehen:
- Adipositas
- Diabetes mellitus
- Hyperthyreose
- Hypoglykämie
- Hypophysenunterfunktion
- Hypotension, orthostatische
- Infektionen, welche mit Fieber einhergehen
- Karzinoidsyndrom
- Klimakterium
- Malignome
- Phäochromozytom
- Thyreotoxikose
Medikamente:
- Antibiotika
- Antidepressiva
- Glukokortikoide
- Parasympathomimetika
Sekundäre Hyperhidrose Epidemiologie zu:
Sekundäre Hyperhidrose
Epidemiologie
Sekundäre Hyperhidrose
Die Ätiologie der sekundären Hyperhidrose ist je nach Grunderkrankung unterschiedlich.
Sekundäre Hyperhidrose Differentialdiagnosen zu:
Sekundäre Hyperhidrose
Differentialdiagnosen
Sekundäre Hyperhidrose
- Primäre Hyperhidrose
- Adipositas Grad III
- Karzinoide
- Phäochromozytom
- Diabetes mellitus Typ II
- Hypoglykämie und hypoglykämischer Schock
- Insuffizienz von Hypophysenvorderlappen und Hypothalamus
- Hyperthyreosen
- Infantile Hemiplegie
- Syringomyelie
- Karpaltunnelsyndrom
- Skalenussyndrom
- Altersparkinsonoid
- Tabes dorsalis
- Auriculotemporales Syndrom
- Morbus Parkinson
Sekundäre Hyperhidrose Anamnese zu:
Sekundäre Hyperhidrose
Anamnese
Sekundäre Hyperhidrose
Bei der sekundären Hyperhidrose sind folgende Informationen von Bedeutung:
- Grunderkrankungen?
- Beginn der Symptome? Als Kind, Jugendlicher, Erwachsener?
- Wie häufig?
- An welchen Körperstellen?
- Tagsüber oder Nachts?
- Betroffene Verwandte bekannt?
- Auslösende Faktoren? (Speisen, Aufregung)
Auftreten schon als Kind, ausschließlich tagsüber, positive Familienanamnese deutet eher auf eine primäre Hyperhidrose hin.
Sekundäre Hyperhidrose Diagnostik zu:
Sekundäre Hyperhidrose
Diagnostik
Sekundäre Hyperhidrose
Die Diagnostik der sekundären Hyperhidrose konzentriert sich auf die Suche nach der Grunderkrankung.
Laboruntersuchungen:
- Glukose, Hba1c zum Ausschluss eines Diabetes mellitus
- TSH, T3, T4 zum Ausschluss einer Hyperthyreose
- spezielle Laboruntersuchungen: Katecholamine (Phäochromozytom), ACTH- Test (Hypophysenvorderlappen-, Hypothalamusinsuffizienz), Lues-Serologie (beim Verdacht auf Tabes dorsalis)
Neurologische Untersuchungen zum Ausschluss von Karpaltunnelsyndrom, Skalenussyndrom, Syringomyelie, Parkinson
Zur Einschätzung der Schweißmenge:
Jod-Stärke-Test: Areal trocknen, Lugol'sche Lösung (Jod 2,0, Kaliumjodid 4,0, Aqua dest. ad 100,0) auftragen, Speisestärke drüber streuen. Schweißabsonderung führt zu Blaufärbung. Erlaubt keine quantitative Aussage.
Gravimetrische Schweißmessung: Areal trocknen, in einer definierten Zeitspanne abgegebenen Schweiß mit Hilfe von Filterpapier aufnehmen und mit Ultrafeinwaage wiegen. Werte über 30 mg/min sind pathologisch. Zur Dokumentation des Verlauf vor und nach Therapie, Aussagekraft eingeschränkt, da Hyperhidrose anfallsartig auftritt.
Sekundäre Hyperhidrose Klinik zu:
Sekundäre Hyperhidrose
Klinik
Sekundäre Hyperhidrose
Die sekundäre Hyperhidrose führt zu stark vermehrtem Schwitzen.
- triefend nasse Achselhöhlen
- schweißnasse Kleidung mit Schweißrändern
- Hornschicht der Haut an Händen und Füßen aufgequollen
- unangenehmer Körpergeruch
- Sekundärinfektionen
Sekundäre Hyperhidrose Therapie zu:
Sekundäre Hyperhidrose
Therapie
Sekundäre Hyperhidrose
Die Therapie der sekundären Hyperhidrose beinhaltet in erster Linie die Therapie der Grunderkrankung!
Topische Therapie
Antiperspirantien:
-
Aluminium-Hexahydrat-Gel 20%(Rp:Aluminiumchlorid-Hexahydrat 20,0, Hydroxyethylcellulose 400 5,0 in Aqua purif. ad 100,0), täglich zur Nacht auf die trockene Haut auftragen, axillär nur jeden 2.Tag, später nach Bedarf. Palmar und Plantar gegebenenfalls unter Okklusivverband. [2]
- Aluminium-Hexahydrat-Lösung 20% (Rp: Aluminiumchorid-Hexyhydrat 20,0, Aqua purif. 20,0, Isopropylalkohol 70% ad 100,0), täglich zur Nacht auf die trockene Haut auftragen, axillär nur jeden 2.Tag, später nach Bedarf. Palmar und Plantar gegebenenfalls unter Okklusivverband. [2]
- Aluminiumhydrochlorid, synthetische Gerbstoffe
Sekundäre Hyperhidrose Komplikationen zu:
Sekundäre Hyperhidrose
Komplikationen
Sekundäre Hyperhidrose
- Schamgefühl
- soziale Isolation
Die primäre Hyperhidrose führt zu einer kontinuierlichen Durchfeuchtung der Haut und kann somit begünstigend wirken für:
- Tinea pedum
- gramnegativer Fußinfekt
- Verrucae vulgares
- Pilzinfektionen
- Erythrasma (Infektion mit Corynebacterium minutissimum)
- Intertrigo
Sekundäre Hyperhidrose Zusatzhinweise zu:
Sekundäre Hyperhidrose
Zusatzhinweise
Sekundäre Hyperhidrose
Zur sekundären Hyperhidrose sind zur Zeit keine Zusatzhinweise vorhanden
Sekundäre Hyperhidrose Literaturquellen zu:
Sekundäre Hyperhidrose
Literaturquellen
Sekundäre Hyperhidrose
- (1998) Stollman LP - Management of hyperhidrosis - Dermatol Clin; 16:863–869
- (2002) Altmeyer P., Dirschka Th., Hartwig R. - Klinikleitfaden Dermatologie - Urban & Fischer
- (2003) Fritsch - Dermatologie Venerolgie - Springer
- 2007) AWMF - Leitlinie - Definition und Therapie der primären Hyperhidrose
- (2009) Schlereth T, Dieterich M, Birklein F - Hyperhidrosis, Causes and treatment of enhanced sweating - Dtsch Arztebl Int. 2009 January; 106(3): 32–37
- (2010) Sterry W., Burgdorf W., Paus R. - Checkliste Dermatologie - Thieme
Sekundäre Hyperhidrose
Assoziierte Krankheitsbilder zu Sekundäre Hyperhidrose
- Altersparkinsonoid
- Bromhidrose
- Diabetes mellitus Typ II
- Hypoglykämie und hypoglykämischer Schock
- Hypohidrose
- Phäochromozytom
- Primäre Hyperhidrose
- Adipositas Grad III
- Anhidrose
- Auriculotemporales Syndrom
- Hyperthyreosen
- Infantile Hemiplegie
- Insuffizienz von Hypophysenvorderlappen und Hypothalamus
- Karpaltunnelsyndrom
- Karzinoide
- Skalenussyndrom
- Syringomyelie
- Tabes dorsalis
- Morbus Parkinson
- ...gesamte Liste anzeigen
Am häufigsten aufgerufene Krankheitsbilder in Dermatologie
Weiterführende Links
Die Informationen dürfen auf keinen Fall als Ersatz für professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte angesehen werden. Der Inhalt von med2click kann und darf nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen