Raynaud-Syndrom
Definition
Raynaud-Syndrom
Als Raynaud-Syndrom bezeichnet man eine Erkrankung die mit ischämischen Attacken der Finger einhergeht und primär oder sekundär auftreten kann.
Raynaud-Syndrom
Ätiologie
Raynaud-Syndrom
Mögliche Ursachen eines Raynaud-Syndroms sind:
primär:
- keine zugrundeliegende Erkrankung
- Patienten fallen allenfalls durch allgemeine vegetative Labilität auf
sekundär:
- Kollagenosen (Sklerodermie, systemischer Lupus erythematodes)
- Vaskulitiden (Morbus Winiwarter-Buerger)
- Traumata (Virbrationstraumata)
- periphere arterielle Embolien
- pAVK
- neurologische Erkrankungen (Morbus Sudeck)
- hämatologische Erkrankungen (Erkrankungen mit erhöhter Blutviskosität wie z.B. Polycythaemia vera)
- unerwünschte Medikamentenwirkungen (Betablocker, Ergotamin, etc.)
Raynaud-Syndrom Epidemiologie zu:
Raynaud-Syndrom
Epidemiologie
Raynaud-Syndrom
Etwa 3% der Bevölkerung haben ein primäres Raynaud-Syndrom:
- Frauen:Männern = 5:1
- Manifestation meist zwischen 20 und 40 Jahren
Raynaud-Syndrom Differentialdiagnosen zu:
Raynaud-Syndrom
Differentialdiagnosen
Raynaud-Syndrom
Raynaud-Syndrom Anamnese zu:
Raynaud-Syndrom
Anamnese
Raynaud-Syndrom
Wichtige zu erhebende Daten eines Raynaud-Syndroms sind:
- sogenanntes Trikolore-Phänomen?
(Finger erst weiß, dann blau, dann rot?) - Auslösung durch Kälte oder Stress?
- Nekrosen an den Fingern?
- Grundkrankheit für ein sekundäres Raynaud-Syndrom bekannt?
Raynaud-Syndrom Diagnostik zu:
Raynaud-Syndrom
Diagnostik
Raynaud-Syndrom
Zur diagnostischen Abklärung eines Raynaud-Syndroms sind relevant:
- Faustschlussprobe: Kompression durch den Untersucher im Bereich des Handgelenkes - 20 x Faustschluss führt zum Abblassen der Hand - pathologisch bei verlangsamtem Bluteinstrom nach Freigabe der Durchblutung
- Allen Test: wechselnde Kompression von A. ulnaris und radialis - Anschließdender Faustschluss - Prüfung der Durchblutung der Hand durch das jeweils nicht komprimierte Gefäß
- Kälteprovokationstest im Wasserbad
- Kapillarmikroskopie: im Anfall verlangsamter Fluss, bei primärem Raynaud-Syndrom im freien Intervall keine Veränderungen
Differenzierung primär/sekundär Raynaud-Syndrom:
primär:
- symetrische Verteilung
- keine Schmerzen im freien Intervall
- keine trophischen Störungen
- keine Anomalitäten in der Kapillarmikroskopie
- Labor normal
- Kälte oder emotionaler Stress als auslösender Faktor
- Symptomatik über mehr als 2 Jahre ohne Grundkrankheit
sekundär:
- Labor: Entzündungszeichen, Zellzahlen erhöht, Kälteagglutinine, ANA oder anti DNS-antikörper (Lupus erythematodes), Anti-SCL70 (Sklerodermie), Anti-U1RNP (Sharp-Syndrom)
- MR-Angio: Darstellung fixierter Stenosen
- Kapillarmikroskopie: Darstellung von Anomalitäten
Raynaud-Syndrom Klinik zu:
Raynaud-Syndrom
Klinik
Raynaud-Syndrom
Bei einem Raynaud-Syndrom kommt es zu einem typischen Bild des Raynaud-Anfalls - begleitet von Schmerzen.
Die typischen "Anfälle" verlaufen in drei Phasen und sparen typischer Weise den Daumen aus - Dauer unter 30 Minuten:
- Blässe durch Vasospasmus
- Zyanose der Finger durch Deoxygenierung des vorhandenen Blutes
- Rötung der Finger der reaktive Hyperämie (kann bei sekundärer Genese ausbleiben)
Bei sekundärem Raynaud-Syndrom: zusätzlich außerhalb des Anfalls Schmerzen und trophische Störungen sowie Symptome der Grunderkrankung.
- beim primären Raynaud-Syndrom fehlen Syptome neben der typischen "Anfallssymptomatik" - keine Schmerzen in freien Intervall, keine trophischen Störungen.
- beim sekundären Raynaud-Syndrom Schmerzen auch im freien Intervall und trophische Störungen bis hin zur Nekrose.
Raynaud-Syndrom Therapie zu:
Raynaud-Syndrom
Therapie
Raynaud-Syndrom
Die Behandlung eines Raynaud-Syndroms umfasst:
generell:
- Wechselbäder und kreislaufaktivierende sportliche Betätigung
- Schutz vor Kälte
- Nikotinkarenz
- Vermeidung von Stress
besonders bei primärem Raynaud-Syndrom:
- Kalziumantagonisten: z.B. Amlodipin 5-20 mg/d
- Alpha1-Rezeptorenblocker: z.B. Prazosin 1-5 mg/d
- Angiotensin II-Rezeptorenblocker: z.B. Losartan 25-100 mg/d
- Nitrate
bei sekundärem Raynaud-Syndrom:
- Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund
- Prostaglandin E1
- ET1-Rezeptorantagonisten
- Hämodilution
Raynaud-Syndrom Komplikationen zu:
Raynaud-Syndrom
Komplikationen
Raynaud-Syndrom
Es liegen derzeit keine Informationen über Komplikationen eines Raynaud-Syndroms vor.
Raynaud-Syndrom Zusatzhinweise zu:
Raynaud-Syndrom
Zusatzhinweise
Raynaud-Syndrom
Das primäre Raynaud-Syndrom bessert sich meist mit höherem Alter.
Raynaud-Syndrom Literaturquellen zu:
Raynaud-Syndrom
Literaturquellen
Raynaud-Syndrom
- (2008) Renz-Polster H, Krautzig S - Basislehrbuch Innere Medizin - Elsevier
- (2009) Herold G - Innere Medizin - Herold, Köln
- (2009) Niethard F, Pfeil J - Orthopädie und Unfallchirurgie - Thieme
- (2010) Wülker Nikolaus - Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie - Thieme
- (2005) Rössler H, Rüther Wolfgang - Orthopädie und Unfallchirurgie - Urban & Fischer, Elsevier
- (1998) Krämer J, Grifka J, Hedtmann A, Krämer R - Orthopädie - Springer
- (1996) Zippel H - Orthopädie systematisch - Uni Med. Verlag AG
- (1989) Weber U., Zilch H - Orthopädie mit Repetitorium - Gruyter
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Weiterführende Links
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