Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Definition
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Narben entstehen als Folge der Wundheilung bei Substanzdefekten der Haut. Bei unsachgemäßer Behandlung oder Manipulation können sie lange, evt. für immer sichtbar sein und das äussere Entstehen.
Besonders problematisch sind hypertrophe Narben. Diese entstehen durch übermäßige Neubildung von Bindegewebe bei der Wundheilung. Die hypertrophen Narben sind meist rot, wulstartig und vorspringend im Vergleich zur umgebenden Haut.
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Ätiologie
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Nach einem Trauma entstehen Narben in drei Phasen:
- einer initialen Exsudationsphase (1-5d nach Trauma), der
- anschliessenden Proliferationsphase (2-7d nach Trauma)
- und dem Remodeling (ab 3d nach Trauma)
Viele Narben hinterlassen nach einigen Wochen keine Spuren mehr. Besonders bei Narben im Gesicht und am Hals führt der Wunsch nach schnellerem Verschwinden zum Entfernen der Borke und einer Verzögerung der natürlichen Wundheilung.
- Bildung hypertropher Narben: Bei Heilung gegen starke Zugkräfte richten sich Kollagenfasern in Richtung des Zugreizes aus, dadurch vermehrte Bildung von Blutgefäßen und Myofibroblasten
- Bildung vor allem über Gelenken, da Bewegung die Entstehung von Zugkräften fördert,
- erhöhte Gefahr auch bei mangelnder Schonung des Wundbereichs(Manipulation),
- manchmal Spontanheilungen nach 1 bis 2 Jahren.
Prävalenz:
- höchste Prävalenz bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
- häufig nach Verbrennungen und/oder Wundinfektionen
Prophylaxe:
Eine Narbenprophylaxe kann prä, intra- und postoperativ erfolgen.
- Bei elektiven und ästhetischen Operationen anamnestisch Risikofaktoren erfassen.
- Intraoperativ auf spannungsfreie Naht achten
- bei großen und tiefen Wunden alle Strukturen (Faszie, Muskulatur und Unterhautgewebe) exakt adaptieren.
- Immer Prävention bei Operationen im Brust-, bes. im prästernalen Bereich
- Wunden sachgerecht exzidieren und reinigen
- Gewebsquetschungen vermeiden
- Wundränder vor Wundverschluss spannungsfrei adaptieren
- Atraumatisches Nahtmaterial und geeignete Nahttechniken verwenden.
- Postoperativ Fäden nicht zu früh entfernen
- Auf ausreichende Wundpflege achten, (keine Austrocknung der Wunde, Narbe elastisch halten)
Vorgehen bei Risikopatienten:
- nach Abschluss der Wundheilung mit konservativen Methoden (Narbengel) und/oder mit Druckkompression behandeln
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut Epidemiologie zu:
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Epidemiologie
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Das Problem der Narbenbildung besteht bei jedem operativen Eingriff und vielen Unfällen. Auch starke Akne und Herpes können verstärkt durch Manipulation zu entstellenden Narben führen.
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut Differentialdiagnosen zu:
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Differentialdiagnosen
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut Anamnese zu:
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Anamnese
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Bei störenden Narben sind folgende Informationen von Bedeutung:
- Art des Traumas?(OP, Unfall, etc.)
- Unsachgemässe Behandlung?(Kratzen? "Hautmittelchen"?)
- starke Akne oder Herpes?
- Frühere übermässige Narbenbildung?
- Blutergüsse im Wundbereich?
- infizierter Operations- , bzw. Wundbereich?
- Fremdkörper in der Wunde?
- Stoffwechselstörungen (Hypoalbuminämie, Hypovitaminosen, Diabetes)?
- Zytostatikaeinnahme?
- Faktor-XIII-Mangel?
- (starkes) Rauchen?
- Manipulation während der Wundheilung?
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut Diagnostik zu:
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Diagnostik
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Eine Narbe wird durch Blickdiagnose erkannt.
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut Klinik zu:
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Klinik
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Für hypertrophe Narben gilt:
- Bevorzugte Lokalisation: Brustbereich, bes. Sternum
- Entstehen unmittelbar nach oder während der primären Wundheilung
- Narben ragen über das Hautniveau, sind wulstig, erythematös und scharf begrenzt
- Narbe wächst nie über die ursprüngliche Läsion hinaus (s. Differentialdiagnose Keloid)
- meistens keine Symptome, manchmal Brennen, Juckreiz, Parästhesien
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut Therapie zu:
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Therapie
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Die Therapie von Narben bietet folgende Möglichkeiten:
Konservative Therapie mit Medikamenten, Gelen und Salben
- Ein Narbenspezifikum in Gelform bestehend aus Extractum Cepae (Zwiebelextrakt), Allantoin und Heparin-Natrium wirkt antiproliferativ durch Hemmung der Fibroblasten, antiphlogistisch und glättend auf Narbengewebe. Das Gel wirkt am besten bei jungen Narben.
- Wirksamkeitsverstärkung des Narbenspezifikums bei Kombination mit Ultraschall
- Kombination des Narbengels mit jeder anderen Therapie möglich
- Gutes Ansprechen auf intraläsionale Injektion von Kortikosteroiden (z.B. Narbeninfiltration mit 10%iger Triamcinolon-Kristallsuspension). Nicht mit Lokalanäshetikum verdünnen, da sonst Wirksamkeit beeinträchtigt!
Kompressions- oder Drucktherapie
- besonders effektiv bei Verbrennungsnarben
- Durch Verminderung der Durchblutung Verlangsamung des Stoffwechsels im Narbengewebe
- Unterbrechung der Drucktherapie von max. 30 Minuten pro Tag
- Durchführung mittels spezieller Bandagen oder Kompressionskleidung,
- Nachteil: Behandlungsdauer zwischen 6 Monaten und 2 Jahren.
Kryotherapie:
- oberflächliche Vereisung narbiger Hautbereiche mit einer speziellen Sonde
- die Kälte bewirkt Zellschädigung, verminderte Kapillardurchblutung, Thrombosierung und ischämische Nekrose.
- Abgestorbenes Gewebe später vorsichtig ablösen, wodurch die Narbe zunehmend flacher wird
- Erfolgsquote bei 82% aller hypertrophen Narben
- Während der Behandlung Schmerzausschaltung mittels Lidocain-/Prilocain-Salbe
Silikongelfolien :
- Silikon bewirkt durch Hydratation der Narbe eine Reduktion der Angiogenese und somit auch eine verminderte Produktion von Kollagen, dadurch Abflachung der Narben.
- Rote und dunkle Narben werden blasser
Lasertherapie:
- Laserstrahlen bewirken ein Absterben der Zellen, die Narbe schrumpft und die Haut strafft sich.
- Mit dem Er:YAG-Laser können hypertrophe Narben präzise abgetragen werden
- Fraxel-Laser bei breiten Narben
Geeignete Kombinationstherapien:
- Narbenspezifikum und Kortikosteroide
- Narbenspezifikum und Ultraschall
- Narbenspezifikum und Druckverbände
- Kryotherapie und Narbenspezifikum
Operative Therapie
- Operative Narbenkorrekturen bei ausgedehnten hypertrophen Narben sowie bei therapieresistenten Fällen
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut Komplikationen zu:
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Komplikationen
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Bei Manipulation und fehlender Hygiene besteht die Gefahr einer Infektion sowie bleibender Hautveränderungen.
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut Zusatzhinweise zu:
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Zusatzhinweise
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Zur Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut liegen zur Zeit keine Zusatzinformationen vor.
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut Literaturquellen zu:
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Literaturquellen
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
- My-CME: Basiskurs für Ärzte: Narben. Zertifiziert von der Bayerischen Ärztekammer
- (2009)Willital G.H. Narbenbehandlung – ein Update. Ästhetische Dermatologie;1: 1-6
- (2004)Worret, WI, Vogt, HJ. Narbentherapie in der Dermatologie.Dtsch Arztebl; 101:A 2819–2824
- (2007) Petres, Rompel - Operative Dermatologie, Lehrbuch und Atlas - Springer
- (2009) Rassner G - Dermatologie, Lehrbuch und Atlas - Urban & Fischer Verlag, Elsevier
- (2009) Fritsch P - Dermatologie und Venerologie für das Studium - Springer
- (2007) Altmeyer P - Dermatologische Differenzialdiagnose, Der Weg zur klinischen Diagnose - Springer
- (2005) Braun-Falco O, Plewig G, Wolff HH, Burgdorf WHC, Landthaler M - Dermatologie und Venerologie - Springer, Heidelberg
- (2003) Jung E, Moll I - Dermatologie - Thieme, Duale Reihe
Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Assoziierte Krankheitsbilder zu Narbenbildung der Gesichtshaut und Halshaut
Am häufigsten aufgerufene Krankheitsbilder in Hals, Nasen, Ohren
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