Miosis
Synonyme: Pupillenverengung durch Medikamente
Definition
Miosis
Die Miosis als Medikamentennebenwirkung ist eine medikamentös oder toxisch bedingte starke bis maximale Verengung beider Pupillen, die auch im Dunkeln bestehen bleibt.
Miosis
Ätiologie
Miosis
Die Ursachen der Miosis sind:
- Opiate
- Cholinesterasehemmer: Eserin, Pilocarpin zur Therapie des Glaukoms
- E 605 - ( Parathion-)Vergiftung
- Patienten mit eingeschränkter Nieren-/Leberfunktion (ältere Patienten!) besonders gefährdet
- Komedikation kann Metabolismus und Plasmaeiweißbindung beeinflussen
Miosis Epidemiologie zu:
Miosis
Epidemiologie
Miosis
Genaue epidemiologische Angaben zur Miosis durch Medikamente liegen nicht vor.
Miosis Differentialdiagnosen zu:
Miosis
Differentialdiagnosen
Miosis
- Missbrauch von Opiaten
- Koma
- Schilddrüsenkarzinom
- Tabes dorsalis
- Pancoast-Tumor
- Hirnstammblutung (Brücken- und Mittelhirnblutung)
Miosis Anamnese zu:
Miosis
Anamnese
Miosis
Bei der Miosis sind folgende Informationen von Bedeutung:
- Beginn, Verlauf und Ausprägung der Symptomatik?
- Sehschwierigkeiten, insbesondere bei Dunkelheit?
- weitere neurologisch-vegetative Symptome (Speichelfluß, Schweißausbruch, Diarrhoe)?
- ausführliche Medikamentanamnese (eingenommene Substanzen, Dosierung, Einnahmeintervall)
- bekannte Vorerkrankungen (relevante Nieren-/Lebererkrankungen, Darmerkrankungen, neurologische Vorerkrankungen)?
- Drogenkonsum?
- Erkrankungen?
Miosis Diagnostik zu:
Miosis
Diagnostik
Miosis
Zur diagnostischen Abklärung der Miosis sind relevant:
- neurologische Untersuchung: gründliche Hirnnervenuntersuchung: Geschmacks-/Geruchstestung, Hörprüfung, Weber-Rinne-Versuch, Stand- und Gangtests, Perimetrie, Funduskopie, Okulomotorik, Pupillomotorik, Farbsehprüfung, Audiometrie, mimische Muskulatur, auf Begleitsymptome wie Ptosis oder Enophthalmus achten
- evtl. Elektrophysiologie: Hirnstammpotentiale, AEP, SSEP
- evtl. bildgebende Verfahren: cCT/cMRT bei V.a. zentralen Prozess/Hirnstammsyndrom, Schilddrüsensonographie, Rö-/CT-Thorax bei V.a. Pancoast-Tumor
- Labor: Retentionsparameter (Harnstoff, Elektrolyte, Kreatinin), Leberparameter (Transaminasen, Cholestasewerte, Quick, Albumin, Bilirubin) Blutbild, evtl. Medikamentenspiegel, Toxikologie aus Blut und Urin; evtl. Lues-Serologie
- evtl. probatorische Naloxon/Atropin-Gabe: lässt sich Miosis beseitigen?
Miosis Klinik zu:
Miosis
Klinik
Miosis
Die Miosis kann eine oder mehrere der folgenden Symptome zeigen:
- beidseitig verengete Pupille
- keine Veränderung bei Abdunkelung
- Sehstörungen, insbesondere in Dunkelheit
- weitere Symptome der Intoxikation: Hypotonie, Übelkeit, Atemdepression, Obstipation, Juckreiz bei Opiat-Intoxikation; Hypersalivation, Schweißausbruch, Diarrhoe bei Intoxikation mit Cholinesterasehemmern
Miosis Therapie zu:
Miosis
Therapie
Miosis
Die therapeutischen Möglichkeiten bei der Miosis umfassen folgendes:
- Naloxon als Antidot bei Opiat-Intoxikation
- Atropin als Antidot bei E 605-/Cholinesterasehemmer-Intoxikation
- die Miosis selbst ist benigne, eine Therapieindikation bei Intoxikation mit o.g. Substanzen ergibt sich durch die weiteren, teilweise lebensgefährlichen Symptome
Miosis Komplikationen zu:
Miosis
Komplikationen
Miosis
Bei der Miosis kommen folgende Komplikationen vor:
- Sehstörung mit Beeinträchtigung z.B. der Fahrtauglichkeit
Miosis Zusatzhinweise zu:
Miosis
Zusatzhinweise
Miosis
- Maximale Miosis auch als typisches Charakteristikum des Komas
Miosis Literaturquellen zu:
Miosis
Literaturquellen
Miosis
- Poeck K, Hacke W (2006) – Neurologie, 12. aktualisierte und erweiterte Auflage – Springer Medizin Verlag, Heidelberg
- Gleixner C, Müller M, Wirth S (2007) - Neurologie und Psychiatrie - Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach
- (2007) Masuhr K.F.,Neumann M - Neurologie,6. Aufl. - Thieme Verlag, Duale Reih
- (2007) Buchner H - Neurologische Leitsymptome und diagnostische Entscheidungen - Thieme
- (2006) Poeck, Hacke, - Neurologie - Springer, Berlin
- (2006) Mumenthaler M, Mattle H, - Kurzlehrbuch Neurologie - Thieme Verlag
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Weiterführende Links
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