Migraine cervicale
Synonyme: Bärtschi-Rochaix-Krankheit, Barré-Lieux-Krankheit
Definition
Migraine cervicale
Bei der Migraine cervicale handelt es sich um einseitig auftretende, anfallsartige Schmerzen, die aus einer Schädigung der Halswirbelsäule resultieren. Die Symptomatik ähnelt einer klassischen Migräne-Attacke und läßt sich oft durch bestimmte Kopfbewegungen auslösen.
Migraine cervicale
Ätiologie
Migraine cervicale
Folgende Ursachen spielen bei der Migraine cervicale eine Rolle:
- Es liegt eine Schädigung der Halswirbelsäule durch Verletzung oder altersbedingte degenerative Prozesse vor.
- Hierdurch wird Druck auf Spinalnerven bzw. die A. vertebralis ausgeübt.
- Die Symptome können häufig durch bestimmte Kopfbewegungen ausgelöst werden
Migraine cervicale Epidemiologie zu:
Migraine cervicale
Epidemiologie
Migraine cervicale
Zur Migraine cervicale liegen derzeit keine zuverlässigen epidemiologischen Daten vor.
- Die Prävalenz unter allen Kopfschmerzpatienten wird auf circa 0,4% geschätzt, was die Migraine cervicale zu einer sehr seltenen Erkrankung macht.
Migraine cervicale Differentialdiagnosen zu:
Migraine cervicale
Differentialdiagnosen
Migraine cervicale
- Degenerative Veränderungen im Bereich der Halswirbelsäule
- Verletzungen der unteres Halswirbelsäule
- Vordere und hintere Luxation an der Halswirbelsäule
- Unilaterale vordere Subluxation an der Halswirbelsäule
- Bilaterale hintere Luxationan der Halswirbelsäule
- Beidseitige vordere Luxation an der Halswirbelsäule
- Bandscheibenvorfälle im Bereich der Halswirbelsäule
- Kopfschmerz und Migräne
- Migräne mit Aura
- Migräne ohne Aura
Migraine cervicale Anamnese zu:
Migraine cervicale
Anamnese
Migraine cervicale
Bei Migraine cervicale sind folgende Informationen von Bedeutung:
- Wann tritt der Kopfschmerz auf? Zusammenhang mit bestimmten Bewegungen/Kopfhaltungen?
- Wo tritt der Schmerz auf?
- Welchen Charakter hat er?
- Wie lange hält er an?
- Durch Bewegung vermehrt?
- Begleitend Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Lichtscheu, Überempfindlichkeit bei Gerüchen, Lärm?
- Gibt es Vorboten? (Aura, Sehstörungen, Missempfindungen, etc.)?
- HWS-Verletzungen bekannt (z.B. Schleudertrauma)?
- zervikale Bandscheibenvorfälle?
- Osteoporose?
Migraine cervicale Diagnostik zu:
Migraine cervicale
Diagnostik
Migraine cervicale
Zur diagnostischen Abklärung der Migraine cervicale sind relevant:
- Neurologischer Befund (z.B. EEG)
- Bildgebende Verfahren (MRT, CT, Röntgen) zur Abklärung von Schädigungen der HWS
- Palpation (Muskelhartspann im Nackenbereich)
- Eine diagnostische Blockade an C2/C3 führt oft zum sofortigen Verschwinden der Symptome
Migraine cervicale Klinik zu:
Migraine cervicale
Klinik
Migraine cervicale
Migraine cervicale kann eins oder mehrere der folgenden Symptome zeigen:
- anfallsartiger Kopfschmerz, der häufig durch bestimmte Kopfhaltungen, -bewegungen oder Druck auf Nackenstrukturen ausgelöst wird
- lediglich eine Kopfseite betroffen
- Bewegung kann zur Verschlimmerung der Schmerzen führen
- begleitend oft Übelkeit, Erbrechen, Lichtscheu, Lärmempfindlichkeit, Schwindel, Schluckschwierigkeiten
Migraine cervicale Therapie zu:
Migraine cervicale
Therapie
Migraine cervicale
Die therapeutischen Möglichkeiten bei der Migraine cervicale umfassen folgendes:
Aufgrund der schlechten Studienlage gibt es derzeit keine zuverlässigen Therapieempfehlungen. In der Therapie wird deshalb größtenteils auf Medikamente zurückgegriffen, die bei anderen Kopfschmerzarten erfolgreich angewendet werden.
Akuttherapie:
5-HT1B/1 D-Agonisten und Mutterkornalkaloide:
- Triptane (nur im Beginn der Atacke):
- Almotriptan (12,5mg p.o.)*
- Eletriptan (40mg p.o.; max.80mg/d)*
- Frovatriptan (2,5mg p.o.; max 5mg/d)*
- Naratrpitan (2,5mg p.o.; max.5mg/d)**
- Rizatriptan (10mg p.o.)*
- Sumatriptan (25-100mg p.o.;6mg s.c.; 20mg nasal)
- Zolmitriptan (2,5mg p.o.; 2,5mg nasal; max 10mg/d)
- Ergotamintartrat (2mg p.o.)
* bei weiterem Anfall wiederholte Gabe nach frühestens 2h möglich
** bei weiterem Anfall wiederholte Gabe nach frühestens 4h möglich
Antiemetika:
- Metoclopramid (10-20mg p.o.)
- Domperidon (20-30mg p.o.)
Analgetika:
- ASS (1000 mg)
- Paracetamol (1000 mg)
- Ibuprofen (400-600mg)
- Diclofenac (50-100 mg)
- Naproxen (500-1000 mg)
- Metamizol (500-1000 mg)
- Bei Kindern: Ibuprofen (10mg/kg KG), Paracetamol (15mg/kg KG)
Betablocker:
- Propranolol (60-320mg/d) Metoprolol (100-200 mg/d)
Kalzium-Antagonist:
- Flunarizin (10mg/d)
Cervicale Facettenblockaden mit Lokalanästhetika
Physikalische Therapie
Migraine cervicale Komplikationen zu:
Migraine cervicale
Komplikationen
Migraine cervicale
Zu den Komplikationen der Migarine cervicale liegen derzeit keine Daten vor.
Migraine cervicale Zusatzhinweise zu:
Migraine cervicale
Zusatzhinweise
Migraine cervicale
Folgende Zusatzinformationen zur Migraine cervicale liegen vor:
- Aufgrund der Seltenheit der Krankheit und der migräneartigen Symptomatik wird die Erkrankung häufig mit der klassichen Migräne verwechselt, wodurch die behandlungsbedürftigen HWS-Schäden oft unentdeckt bleiben.
Migraine cervicale Literaturquellen zu:
Migraine cervicale
Literaturquellen
Migraine cervicale
- (1997) Pöllmann W, Keidel M, Pfaffenrath V. - Headache and the cervical spine: a critical review - Cephalalgia. 17:561-72
- (2008) Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie - Diagnostik und apparative Zusatzuntersuchungen bei Kopfschmerzen - http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/030-110.htm >
- (2004) Göbel H - Die Kopfschmerzen. Ursachen, Mechanismen, Diagnostik und Therapie - Springer Verlag
- (2006) Hugger A, Göbel H, Schilgen M - Gesichts- und Kopfschmerzen aus interdisziplinärer Sicht. Evidenz zur Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie - Springer Verlag
Migraine cervicale
Assoziierte Krankheitsbilder zu Migraine cervicale
- Bandscheibenvorfälle im Bereich der Halswirbelsäule
- Chronischer Spannungskopfschmerz
- Chronischer, medikamenteninduzierter Dauerkopfschmerz
- Kopfschmerz und Migräne
- Migräne mit Aura
- Migräne ohne Aura
- Glaukomanfall
- Beidseitige vordere Luxation an der Halswirbelsäule
- Bilaterale hintere Luxationan der Halswirbelsäule
- Degenerative Veränderungen im Bereich der Halswirbelsäule
- Unilaterale vordere Subluxation an der Halswirbelsäule
- Verletzungen der unteres Halswirbelsäule
- Vordere und hintere Luxation an der Halswirbelsäule
- ...gesamte Liste anzeigen
Am häufigsten aufgerufene Krankheitsbilder in Neurologie
Weiterführende Links
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