Lichen ruber verrucosus
Synonyme: verruköser Lichen ruber, Lichen ruber hypertrophicus, hypertropher Lichen ruber
Definition
Lichen ruber verrucosus
Der Lichen ruber verrucosus stellt eine seltene Variante des Lichen ruber dar.
Lichen ruber verrucosus
Ätiologie
Lichen ruber verrucosus
- Die Ätiologie des Lichen ruber verrucosus gilt bis heute als nicht eindeutig geklärt.
- Es besteht jedoch eine genetische Disposition, die an vereinzelten familiären Erkrankungsfällen und einer Assoziation mit bestimmten HLA-Merkmalen erkennbar ist.
- Wichtige Triggerfaktoren sind: irritative Stimuli (Köbner-Phänomen), Rauchen, Alkoholkonsum, Stress.
- Einige Medikamente können das Auftreten eines Lichen ruber verrucosus provozieren: Antidiabetika (Tolbutamid, Sulfonylharnstoffe), Antimalariamittel (Chloroquin, Hydrochloroquin), Antiarthritika (Penicillamin, Goldsalze), ACE-Hemmer, Antibiotika (Tetracycline, Streptomycin), Neuroleptika (Phenothiazide), Diuretika etc.
Lichen ruber verrucosus Epidemiologie zu:
Lichen ruber verrucosus
Epidemiologie
Lichen ruber verrucosus
- Der Lichen ruber verrucosus ist weltweit verbreitet.
- Er kann alle Altersgruppen betreffen. Am häufigsten kommt der Lichen ruber verrucosus bei Menschen im mittleren oder höheren Lebensalter vor.
- Männer und Frauen sind etwa gleich häufig von der Erkrankung betroffen.
- Assoziation der Erkrankung mit Lebererkrankungen, Stoffwechselerkrankungen oder Immunopathien möglich.
- Oft ist der Lichen ruber verrucosus mit einer chronischen Veneninsuffizienz vergesellschaftet.
Lichen ruber verrucosus Differentialdiagnosen zu:
Lichen ruber verrucosus
Differentialdiagnosen
Lichen ruber verrucosus
- Bullöses Pemphigoid
- Lichen amyloidosus
- Lichen simplex chronicus
- Lichen ruber pemphigoides
- Kutane Leishmaniose
- Tuberculosis cutis colliquativa
Lichen ruber verrucosus Anamnese zu:
Lichen ruber verrucosus
Anamnese
Lichen ruber verrucosus
Bei dem Lichen ruber verrucosus sind folgende Informationen von Bedeutung:
- Wann ist die Hauterkrankung erschienen?
- Was für Beschwerden?
- Lokalisation von den Hautveränderungen?
- Verlauf? Hat sich der Befund ausgebreitet?
- vorliegende Infektion?
- Vorherige Erkrankungen?
- Grunderkrankungen? Diabetes? Chronische Veneninsuffizienz? Lebererkrankungen? Nierenerkrankungen?
- Erkrankungen bei Angehörigen?
- Allergien? Unverträglichkeiten?
- Medikamenteneinnahme? Selbstmedikation? bisherige Therapie? Mit welchem Erfolg?
Lichen ruber verrucosus Diagnostik zu:
Lichen ruber verrucosus
Diagnostik
Lichen ruber verrucosus
Zur diagnostischen Abklärung des Lichen ruber verrucosus sind relevant:
- Anamnese
- Klinisches Bild
- Probeexcision: Histologie (Orthohyperkeratose, Hypergranulose, Degeneration der Basalmembranzellen, subepitheliales scharf begrenztes lymphozytäres Infiltrat mit Invasion einzelner Lymphozyten ins Epithel), DIF (= direkte Immunfruoreszenz; Nachweis von IgG, IgM, C3 im Epithel und Stratum papillare)
- Labor (unspezifisch): Blutbild, Blutzucker-Tagesprofil, GOT, GPT, γ-GT, Cholesterin, Harnsäure, Hämokkult, Hepatitis C.
Lichen ruber verrucosus Klinik zu:
Lichen ruber verrucosus
Klinik
Lichen ruber verrucosus
Der Lichen ruber verrucosus wird durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
- Prädilektionsstellen: Streckseiten der Unterschenkel, Knöchel- und Fußrückenbereich.
- Effloreszenzen: hypertrophe, flach erhabene, erbs- bis bohnengroße, derbe Papeln, die in dem weiteren Verlauf zu verdickten, größeren, bräunlich oder bläulich gefärbten Plaques konfluieren können.
- Subjektive Beschwerden: ausgeprägter Juckreiz, Brennen. Exkoriationen sind bei den betroffenen Patienten deutlich zu erkennen.
- Verlauf: die Hautveränderungen flachen sich nach einigen Monaten ab. Nach der Abheilung bleiben oft Hyperpigmentierungen bestehen.
Lichen ruber verrucosus Therapie zu:
Lichen ruber verrucosus
Therapie
Lichen ruber verrucosus
Die therapeutischen Möglichkeiten bei Lichen ruber verrucosus umfassen folgendes:
Allgemeine Maßnahmen:
- Therapie bei symptomatischen Formen: Behandlung der Grunderkrankung.
- Tumorsuche.
Topische Therapie:
- Bei lokalen Läsionen: topische Therapie mit Glukokortikoiden. Initial fängt man mit einem hochpotenten Glukokortikosteroid an wie z. B. Clobetasolpropionat in Form von Salbe/Creme 1 bis 2-mal/Tag dünn auf die betroffenen Hautareale auftragen, über 1-2 Wochen; danach Mometasonfluorat-Fettcreme oder
- Lokale Glukokortikoidtherapie unter Okklusion: 2-mal 2-4 Stunden
- ggf. Unterspritzung von steroidhaltiger Kristallsuspension (Triamcinolon-Kristallsuspention, 10-40 mg) mit 2-4 mg 1% Scadicain.
- Bei Besserung Übergang auf schwächer wirkende Präparate (Hydrocortison).
- ggf. Kompressionsverbände bei chronischer venöser Insuffizienz.
Systemische Therapie:
- bei ausgedehntem Hautbefall: UVB-Bestrahlungen, lokale PUVA-Therapie oder PUVA-Bad-Therapie.
- wenn keine Besserung: zusätzlich hydrokortison-haltige Creme dünn auftragen.
- alternativ: Teere 2-mal/Tag über mehrere Wochen.
- bei therapieresistenten Verlaufsformen: Azathioprin (50-100 mg/Tag) in Kombination mit Kortikosteroiden (100 mg Prednisolon) p.o.; Kombination mit PUVA-Therapie möglich.
- bei fehlendem Ansprechen: Ciclosporin (5 mg/kg KG/Tag); Keine Kombination mit Glukosteroiden, da das Risiko kutaner Melanome deutlich erhöht ist.
- Therapieversuch mit DADPS z.B. Dapson-Fatol (100-150 mg/Tag) und Vitamin C-Präparaten.
Lichen ruber verrucosus Komplikationen zu:
Lichen ruber verrucosus
Komplikationen
Lichen ruber verrucosus
Als Komplikationen eines Lichen ruber verrucosus können auftreten:
- Blutungen
- bakterielle Superinfektionen
- Narbenbildung
- Verruköses Karzinom auf Lichen ruber verrucosus wurde beschrieben [4].
Lichen ruber verrucosus Zusatzhinweise zu:
Lichen ruber verrucosus
Zusatzhinweise
Lichen ruber verrucosus
Zu dem Lichen ruber verrucosus liegen derzeit keine weitere Zusatzhinweise vor.
Lichen ruber verrucosus Literaturquellen zu:
Lichen ruber verrucosus
Literaturquellen
Lichen ruber verrucosus
- (2002) Peter Altmeyer, Martina Bacharach-Buhles - Springer Enzyklopädie Dermatologie, Allergologie, Umweltmedizin - Springer Verlag
- (2005) Ingrid Moll - Duale Reihe, Dermatologie - Thieme Verlag, 6. Auflage
- (2005) Peter Altmeyer, Klaus Hoffmann - Basiswissen Dermatologie: Eine vorlesungsbegleitende Darstellung - W3l GmbH Verlag
- (2005) Braun-Falco O, Plewig G, Wolff HH, Burgdorf WHC, Landthaler M - Dermatologie und Venerologie - Springer Verlag, Heidelberg
- (2006) Alexander Meves - Intensivkurs Dermatologie - Elsevier, Urban & Fischer Verlag
- (2007) Peter Altmeyer - Dermatologische Differenzialdiagnose: Der Weg zur klinischen Diagnose - Springer Verlag
- (2007) Petres, Rompel - Operative Dermatologie, Lehrbuch und Atlas - Springer Verlag
- (2009) Rassner G - Dermatologie, Lehrbuch und Atlas - Elsevier, Urban & Fischer Verlag
- (2003) P. Altmeyer, Th. Dirschka, R. Hartwig - Klinikleitfaden Dermatologie - Elsevier, Urban & Fischer Verlag, 2. Auflage
- (2009) Fritsch P - Dermatologie und Venerologie für das Studium - Springer Verlag
- (1996) Carlos Thomas - Spezielle Pathologie - Schattauer Verlag
Lichen ruber verrucosus
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Weiterführende Links
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