Infantile Hemiplegie
Definition
Infantile Hemiplegie
Die infantile Hemiplegie ist eine bleibende, aber nicht unveränderliche Störung der Haltung und Bewegung des Körpers im Sinne eines Zurückbleibens der Extremitäten im Längen- und Dickenwachstum mit Halbseitenlähmung in Folge zerebraler Läsionen in pränatalen Entwicklungsphasen.
Infantile Hemiplegie
Ätiologie
Infantile Hemiplegie
Die Ursachen der infantilen Hemiplegie sind:
- idiopathische Fehlbildungen
- idiopathische Entwicklungsstörungen
- pränatale Infektionen
- perinatale Komplikationen:
- Frühgeburt
- hypoxisch-ischämische Enzephalopathie
- Hirnblutungen
- Kernikterus
- NB: meist pränatal entstanden
Infantile Hemiplegie Epidemiologie zu:
Infantile Hemiplegie
Epidemiologie
Infantile Hemiplegie
Genaue epidemiologische Angaben zur infantilen Hemiplegie liegen nicht vor.
Infantile Hemiplegie Differentialdiagnosen zu:
Infantile Hemiplegie
Differentialdiagnosen
Infantile Hemiplegie
- Maligne Hirntumoren
- Infantile Zerebralparesen
- Spinale Muskelatrophien
- Progressive Muskeldystrophien
- Stoffwechselstörungen
- Amyotrophe Lateralsklerose
- Schlaganfall als Notfall
Infantile Hemiplegie Anamnese zu:
Infantile Hemiplegie
Anamnese
Infantile Hemiplegie
Bei der infantilen Hemiplegie sind folgende Informationen von Bedeutung:
- kindliche Entwicklung/Meilensteine?
- Schwangerschaftsverlauf?
- Geburtskomplikationen?
- postpartale Traumata, Infektionen, Erkrankungen?
- bekannte Vorerkrankungen?
- Familienanamnese
Infantile Hemiplegie Diagnostik zu:
Infantile Hemiplegie
Diagnostik
Infantile Hemiplegie
Zur diagnostischen Abklärung der infantilen Hemiplegie sind relevant:
- neurologische Untersuchung: Prüfung von Kraft, Motorik, Muskeltonus, Koordination und Sensibilität; Reflexe; Versuch der Abgrenzung zu Motoneuronerkrankungen, meist erst im 2. Lebensjahr eindeutig zu diagnostizieren
- Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft: Sonographie, Tripel-Test, Hinweise auf Retardierung?
- bildgebende Verfahren: cMRT meist unauffällig, evtl. Residuen einer abgelaufenen periventrikulären Leukoenzephalopathie mit häufig parietookzipital betonten periventrikulären Gliosen, einem Defizit der weißen Substanz und verschmächtigtem
hinteren Balkenanteil - Liquorpunktion
- Labor: Blut- und Urinanalysen bei V.a. auf Stoffwechselerkrankung mit zentralnervösen Ausfällen
Infantile Hemiplegie Klinik zu:
Infantile Hemiplegie
Klinik
Infantile Hemiplegie
Die infantile Hemiplegie kann eine oder mehrere der folgenden Symptome zeigen:
- halbseitige Lähmungen der oberen und unteren Extremität
- Finger in den Gelenken überstreckbar, in Ruhe in "Bajonettstellung" mit leichter Beugung im Grundgelenk und Überstreckung in den Interphalangealgelenken
- betroffene Hand nicht als Greifwerkzeug brauchbar
- Gehen durch Mitbewegungen schwer behindert
- extrapyramidale Hyperkinesien
- dystoen Muskelverspannungen
- pathologische Stellreflexe
- epilepitsche Anfälle
- Begleitstörungen:
- Sprechstörung (Dysarthrie, Stottern)
- Legasthenie
Infantile Hemiplegie Therapie zu:
Infantile Hemiplegie
Therapie
Infantile Hemiplegie
Die therapeutischen Möglichkeiten bei der infantilen Hemiplegie umfassen folgendes:
- keine kausale Therapie verfügbar
- frühzeitige Physiotherapie nach Vojta oder Bobath
- orthopädische Maßnahmen:
- Hilfsmittelversorgung (Rollstuhl, Stehbrett)
- Vermeidung von Kontrakturen und Deformitäten (Schienen, Redressionsgipse, Korsette, ultima ratio: Umstellungsosteotomien)
- Augen-/Ohrenärztliche Maßnahmen:
- Sehilfe
- Hörgerät
- Medikamentöse Therapie:
- antispastische Therapie mit Benzodiazepinen oder Baclofen
- evtl. Injektion von Botulinus-Toxin
- Neuroleptika bei Dyskinesien
- Antikonvulsiva wie Carbamazepin bei epileptische Anfällen
- heilpädagogische Maßnahmen:
- Frühförderung über verschiedene Sinneskanäle
- nach Möglichkeit Ausbildung in Regeleinrichtungen
- nur in Ausnahmefällen auf Förderschulen etc.
Infantile Hemiplegie Komplikationen zu:
Infantile Hemiplegie
Komplikationen
Infantile Hemiplegie
Bei der infantilen Hemiplegie kommen folgende Komplikationen vor:
- Veränderungen an Muskeln, Knochen, Gelenken:
- Verkürzung
- Deformierung
- Kontrakturen
- Luxationen
- Immobilität mit Gefahr der Thrombembolien, Decubiti und Aspirationspneumonien
Infantile Hemiplegie Zusatzhinweise zu:
Infantile Hemiplegie
Zusatzhinweise
Infantile Hemiplegie
- meist bleibende Beeinträchtigung trotz Frühbehandlung und intensiver Maßnahmen
Infantile Hemiplegie Literaturquellen zu:
Infantile Hemiplegie
Literaturquellen
Infantile Hemiplegie
1. Poeck K, Hacke W (2006) – Neurologie, 12. aktualisierte und erweiterte Auflage – Springer Medizin Verlag, Heidelberg
2. Sitzmann F C (2007) - Duale Reihe Pädiatrie, 3. Auflage - Georg Thieme Verlag, Stuttgart
- (2007) Berlit P - Basiswissen Neurologie - Springer
- (2007) Masuhr K.F.,Neumann M - Neurologie,6. Aufl. - Thieme Verlag, Duale Reihe
- (2007) Buchner H - Neurologische Leitsymptome und diagnostische Entscheidungen - Thieme
- (2007) Bitsch A - Neurologie "to go" - Wissenschaftliche Verlagsges
- (2006) Poeck, Hacke, - Neurologie - Springer, Berlin
- (2006) Mumenthaler M, Mattle H, - Kurzlehrbuch Neurologie - Thieme Verlag
Infantile Hemiplegie
Assoziierte Krankheitsbilder zu Infantile Hemiplegie
- Progressive Muskeldystrophien
- Schlaganfall als Notfall
- Amyotrophe Lateralsklerose
- Extrapyramidale Bewegungsstörungen
- Infantile Zerebralparese
- Spinale Muskelatrophien
- Stoffwechselstörungen
- Infantile Zerebralparesen
- Maligne Hirntumoren
- ...gesamte Liste anzeigen
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