Hörsturz
Synonyme: akute idiopathische Innenohrschwerhörigkeit
Definition
Hörsturz
Ein Hörsturz ist eine unvermittelt, einseitig auftretende Schallempfindungsschwerhörigkeit, der kein offensichtlicher äußerer Einfluss zugrunde liegt.
Hörsturz
Ätiologie
Hörsturz
Die Ursachen für den Hörsturz sind noch nicht ausreichend geklärt. Zu den bekannten Ursachen zählen:
- Infektionen (z.B. Herpes, Borreliose, Lues, HIV)
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Traumata
- metabolische Störungen (Hyperlipidämie)
- Autoimmunprozesse
- psychosomatische Ursachen
- ototoxische Medikamente
Hörsturz Epidemiologie zu:
Hörsturz
Epidemiologie
Hörsturz
Die Inzidenz des Hörsturzes in Deutschland 20/100.000:
- Häufigkeitsgipfel um 50. Lebensjahr
Hörsturz Differentialdiagnosen zu:
Hörsturz
Differentialdiagnosen
Hörsturz
- Psychogene Störungen
- Lyme-Borreliose
- Cerumen obturans
- Herpes zoster (Ohr)
- Akustikusneurinom
- Morbus Meniere
- Labyrinthitis
- Perilymphfistel
- Akustisches Trauma
- Progrediente hereditäre Innenohrschwerhörigkeit
- Aminoglykosid-Antibiotika
- Multiple Sklerose
- Hypoxisch-ischämische Hirnschädigung
Hörsturz Anamnese zu:
Hörsturz
Anamnese
Hörsturz
Hinweisend auf einen Hörsturz kann sein:
- Schwerhörigkeit?
- Tinnitus?
- Schwindel?
- akutes Einsetzen?
- Stress?
- Trauma?
- Infektion? Gezielt fragen nach Zeckenbiss, HIV?
- ototoxische Medikamente? Gezielt Fragen nach: Aminoglykosiden, Schleifendiuretika, Cisplatin
Hörsturz Diagnostik zu:
Hörsturz
Diagnostik
Hörsturz
Der Hörsturz ist eine Ausschlussdiagnose. Differentialdiagnostisch kommen alle Krankheiten infrage, die einen plötzlichen Hörverlust verursachen können.
Zur Diagnostik gehören:
- Anamnese
- Otoskopischer Befund/Gehörgangsmikroskopie: normal
- Weber-Versuch lateralisiert in das gesunde Ohr
- Tonaudiometrie: Innenohrschwerhörigkeit, verschiedene Frequenzen oder auch Taubheit möglich
- Impedanzmessung: normal (Ansonsten an Tubenkatarrh denken)
- bei entsprechendem Verdacht serologischer Ausschluss von Infektionen wie
- Herpes Zoster (Schmerzen)
- Borreliose (Zeckenbiss)
- HIV (Anamnese)
- Lues
- Prüfung des Perilymphfistelsyndromes
- klinische neurologische Prüfung: normal
- bildgebende Verfahren (DD Akustikusneurinom)
- AEPs nach einer Erholungszeit (Gefahr der zusätzlichen Innenohrbelastung durch Lärm) zum Ausschluss retrocochleärer Ursachen
Hörsturz Klinik zu:
Hörsturz
Klinik
Hörsturz
Folgende Symptome können beim Hörsturz auftreten:
- Symptomatik tritt inheralb von Sekunden bis Stunden auf
- Ausmaß und Frequenzumfang des Hörverlusts sind unterschiedlich: leichtgradige Störung bis zur plötzlichen Ertaubung
- Begleitsymptom: Tinnitus, seltener vestibuläre Symptome
Hörsturz Therapie zu:
Hörsturz
Therapie
Hörsturz
Therapiemöglichkeiten eines Hörsturzes sind:
- Glukokortikoide, zunächst i.v. für 3 Tage: Ultracorten-H bis zu 500mg i.v., anschließend Prednisolon in absteigender Dosierung p.o..
- Durchblutungsfördernde Maßnahmen: Infusion mit Pentoxifyllin oder HAES (Vorsicht, Juckreiz) unter Blutdruckkontrolle, Stellatumblockade
- Stressreduktion
- Ansonsten je nach Grunderkrankung: i.v. Antivirale Therapie bei Herpes Zoster (siehe dort), Antibiotische Therapie bei Lues oder Borreliose, operatives Abdecken einer Perilymphfistel
- In jedem Fall sollte eine Kreislaufstabilisierung sowie eine Kontrolle und ggf. Einstellung der Blutfettwerte durchgeführt werden
Hörsturz Komplikationen zu:
Hörsturz
Komplikationen
Hörsturz
Je nach Grunderkrankung können nach einem Hörsturz Hörschäden persistieren.
Hörsturz Zusatzhinweise zu:
Hörsturz
Zusatzhinweise
Hörsturz
Bei einem Hörsturz sollte man immer auch an psychosomatische Ursachen denken.
Eine stationäre Aufnahme beim Hörsturz ist indiziert bei:
- hochgradiger Schwerhörigkeit
- Verstärkung der Symptome
- objektivierbare Beteiligung des Vestibularorganes
Prognose:
- Die Prognose hängt von der Grunderkrankung ab
- die Remissionsrate beträgt 90% bis 50%.
- Die Prognose verschlechtert sich bei
- steigendem Schwerhörigkeitsgrad
- Verstärkung der Symptome
- bei zusätzlichem Auftreten von Schwindel
- bei Rezidiven
Hörsturz Literaturquellen zu:
Hörsturz
Literaturquellen
Hörsturz
- (2004) Probst R, Grevers G, Iro H - Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde - Thieme Verlag
- (2008) Zener H - Praktische Therapie von HNO Krankheiten, Operationsprinzipien, konservative Therapie, Chemo- und Radiochemotherapie, Arzneimittel- und physikalische Therapie, Rehabilitation - Schattauer Verlag
- (2007) Boenninghaus H, Lenarz T - Hals-Nasen-Ohren Heilkinde - Springer Verlag
- (2003) Werner, Lippert - HNO-Heilkunde, Farbatlas zur Befunderhebung, Differenzialdiagnostik und Therapie - Schattauer
- (2001) Westhofen M - Hals-Nasen-Ohrenheilkunde systematisch - UNI-MED Verlag AG
- (1990) Ganz Herausgegeben - Lehrbuch Hals-Nasen-Ohren Heilkunde - Walter De Gruyter
Hörsturz
Assoziierte Krankheitsbilder zu Hörsturz
- Lyme-Borreliose
- Multiple Sklerose
- Akustikusneurinom
- Akustisches Trauma
- Aminoglykosid-Antibiotika
- Cerumen obturans
- Epistaxis
- Herpes zoster (Ohr)
- Labyrinthitis
- Morbus Meniere
- Perilymphfistel
- Progrediente hereditäre Innenohrschwerhörigkeit
- Schwindelbeschwerden
- Hypoxisch-ischämische Hirnschädigung
- Psychogene Störungen
- ...gesamte Liste anzeigen
Am häufigsten aufgerufene Krankheitsbilder in Hals, Nasen, Ohren
Weiterführende Links
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