Gichttophi
Synonyme: Gichtknötchen, Gichtknoten
Definition
Gichttophi
Gichttophi sind Ablagerungen von Harnsäurekristallen im Weichgewebe. Sie entstehen im Rahmen der chronischen Gicht (Stadium IV der Hyperurikämie).
Gichttophi
Ätiologie
Gichttophi
Die Ursachen der chronischen Gicht mit Gichttophi sind:
Primäre Hyperurikämie:
- gestörte tubuläre Ausscheidung von Harnsäure durch die Niere (> 99% der Fälle)
- Produktion von zu viel Harnsäure: z.B. beim Lesch-Nyhan-Syndrom oder dem Kelley-Seegmiller-Syndrom (selten)
Sekundäre Hyperurikämie:
- vermehrte Bildung von Harnsäure (z.B. unter Chemotherapie, Polyzythämie, Strahlentherapie)
- renale Ausscheidung vermindert (z.B. Nierenerkrankungen, Laktat- oder Ketoazidosen, Saluretika) [7]
Allgemein gilt: Das Fehlen von Gichtanfällen schließt eine chronische Gicht nicht aus!
Gichttophi Epidemiologie zu:
Gichttophi
Epidemiologie
Gichttophi
Epidemiologie der chronischen Gicht mit Bildung von Gichttophi:
- Die Erkrankung kommt gehäuft in der westlichen Welt vor.
- Es handelt sich um eine Wohlstandskrankheit.
- 20% der Männer haben in diesen Ländern eine Hyperurikämie > 7 mg/dl [7]
- Frauen leiden eher nach der Menopause unter erhöhten Harnsäure-Werten [7]
Die chronische Gicht - und somit auch Gichttophi - sowie deren Komplikationen sind durch therapeutische Maßnahmen selten geworden.
Gichttophi Differentialdiagnosen zu:
Gichttophi
Differentialdiagnosen
Gichttophi
- Lymphadenosis cutis benigna
- Seborrhoische Keratose
- Großzelliges Akanthom
- Extraskelettales Chondrom
- Cornu cutaneum
- Aktinische Keratose
- Sarkoidose
- Leukämien
- Maligne Tumoren des Dünndarms
- Zysten im Mediastinum
- Benigne Tumoren der Brustwand
- Chronische Gicht mit Tophusbildung und irreversiblen Gelenkveränderungen
- Hyperurikämie, interkritisches Stadium
- Metabolische Azidose
- Medikamentös induzierte Diabetesformen
- Lesch-Nyhan-Syndrom
- Polyzythämie
- Fibrome (Haut)
- Histiozytome
- Tuberkulose
- Kongenitale Fehlbildungen des Larynx
- Sarkoidose der Nase und Nasennebenhöhlen
- Gehörgangsexostosen
- Otitis externa
- Ohrmuschelerysipel
- Gehörgangsfurunkel
- Ohrmuschelperichondritis
- Basaliom des Ohres
- Plattenepithelkarzinom des Ohrs
- Chondrodermatitis nodularis helicis chronica
- Othämatom und Otserom
- Keloid
- Atherom des Ohres
- Darwin Höcker
- Zytostatika
- Chronische Niereninsuffizienz
- Postoperatives Nichtaufwachen bei Nierenerkrankungen
Gichttophi Anamnese zu:
Gichttophi
Anamnese
Gichttophi
Bei der chronischen Gicht mit Bildung von Gichttophi sind folgende Informationen von Bedeutung:
- Welche Beschwerden? Seit wann?
- Knötchenbildung unter der Haut?
- plötzlicher oder schleichender Beginn?
- schon einmal gehabt?
- "Gichtanfälle" in der Vergangenheit?
- Welche Gelenke sind betroffen?
- neu aufgetretene "Knötchen" unter der Haut bemerkt?
- Schmerzen?
- Fieber?
- Abgeschlagenheit?
- Ernährungsgewohnheiten? Alkohol?
- Risikofaktoren fürs metabolische Syndrom: Bluthochdruck? Raucher? Zuckerkrank? Zu hohe Fettwerte?
- Grunderkrankungen?
- Nierenerkrankungen? Stoffwechselerkrankungen? Blutarmut? Tumorleiden?
- Vermehrtes Wasserlassen? Unterschenkel geschwollen? Juckreiz aufgetreten?
- Werden Medikamente eingenommen?
- Haben andere Familienmitglieder Gicht?
Gichttophi Diagnostik zu:
Gichttophi
Diagnostik
Gichttophi
Zur diagnostischen Abklärung der chronischen Gicht mit Bildung von Gichttophi sind relevant:
- gründliche Anamnese erheben
- körperliche Untersuchung: Inspektion (Rötung? Schwellung?), Palpation (Schwellung tasten, überwärmt? schmerzhaft? abgrenzbar? verschieblich?)
- ggf. HNO-spezifische Untersuchungen: z.B. Otoskopie
- Urin: Urinstatus, evtl. Harnsäureausscheidung im 24h-Urin, evtl. Harnsäure/Kreatinin-Quotient im Spontanurin in mg/dl (normal: < 0,8) [7]
Ggf. können weiterführende Untersuchungen angedacht werden, z.B. bei V.a. Enzymdefekte des Purinstoffwechsels.
Gichttophi Klinik zu:
Gichttophi
Klinik
Gichttophi
Symptome von Gichttophi können sich folgendermaßen darstellen:
- bis zu hühnereigroße Knoten im Bereich der Füße, Achillessehnen, Hände, Ellenbogen, Kniegelenke, Haut, Ohrmuschel, Bursen; selten Herzklappen und Bandscheiben
- gelbliche, harte, subkutan-intrakartilaginär liegende, spontan und anfallsartig schmerzende Knötchen
Gichttophi Therapie zu:
Gichttophi
Therapie
Gichttophi
Die therapeutischen Möglichkeiten bei chronischer Gicht mit Tophusbildung umfassen:
Langfristige Therapie:
- Körpergewicht normalisieren
- purinarme Diät (wenig Fleisch, keine Innereien), kein Alkohol
- viel Trinken
- Urikostatika bzw. Urikosurika (z.B.: Allopurinol 100-300 mg/d (an Nierenfunktion anpassen), alternativ Benzbromaron oder Probenecid
- ggf. prophylaktisch Allopurinol bei Diät und Chemotherapie
- Wechselwirkungen von Medikamenten beachten, die den Harnsäure-Stoffwechsel beeinflussen (z.B. Diuretika)
Gichttophi können ggf. exzidiert werden.
Gichttophi Komplikationen zu:
Gichttophi
Komplikationen
Gichttophi
Mögliche Komplikationen von Gichttophi sind:
- Wundheilungsstörungen, Probeexzisionen vermeiden!
- bei entsprechender Lokalisation: Schleimbeutelentzündung, Karpaltunnelsyndrom
Gichttophi Zusatzhinweise zu:
Gichttophi
Zusatzhinweise
Gichttophi
Zusatzhinweise zu Gichttophi:
Stadieneinteilung der Hyperurikämie: [7]
- Asymptomatische Hyperurikämie
- Akuter Gichtanfall
- Interkritisches Stadium (Zeitraum zwischen 2 Gichtanfällen)
- Chronische Gicht (u.a. mit Gichttophi)
Gichttophi Literaturquellen zu:
Gichttophi
Literaturquellen
Gichttophi
- (2009) Reiß M - Facharztwissen HNO-Heilkunde - Springer Verlag
- (2008) Zener H - Praktische Therapie von HNO Krankheiten, Operationsprinzipien, konservative Therapie, Chemo- und Radiochemotherapie, Arzneimittel- und physikalische Therapie,Rehabilitation - Schattauer Verlag
- (2007) Boenninghaus H, Lenarz T - Hals-Nasen-Ohren Heilkinde - Springer Verlag
- (2003) Werner J A, Lippert B M - HNO-Heilkunde, Farbatlas zur Befunderhebung, Differenzialdiagnostik und Therapie - Schattauer
- (2001) Westhofen M - Hals-Nasen-Ohrenheilkunde systematisch - UNI-MED Verlag AG
- (1990) De Gruyter W - Lehrbuch Hals-Nasen-Ohren Heilkunde - De Gruyter
- (2006) Herold G - Innere Medizin - Gerd Herold Verlag
Gichttophi
Assoziierte Krankheitsbilder zu Gichttophi
- Aktinische Keratose
- Seborrhoische Keratose
- Chronische Gicht mit Tophusbildung und irreversiblen Gelenkveränderungen
- Hyperurikämie, interkritisches Stadium
- Medikamentös induzierte Diabetesformen
- Basaliom des Ohres
- Benigne Tumoren der Brustwand
- Cerumen obturans
- Chondrodermatitis nodularis helicis chronica
- Chronische Niereninsuffizienz
- Cornu cutaneum
- Darwin Höcker
- Gehörgangsexostosen
- Gehörgangsfremdkörper
- Gehörgangsfurunkel
- Großzelliges Akanthom
- Keloid
- Lesch-Nyhan-Syndrom
- Lymphadenosis cutis benigna
- Maligne Tumoren des Dünndarms
- Metabolische Azidose
- Ohrmuschelerysipel
- Ohrmuschelperichondritis
- Othämatom und Otserom
- Otitis externa
- Plattenepithelkarzinom des Ohrs
- Sarkoidose
- Sarkoidose der Nase und Nasennebenhöhlen
- Tuberkulose
- Zytostatika
- Atherom des Ohres
- Extraskelettales Chondrom
- Fibrome (Haut)
- Histiozytome
- Kongenitale Fehlbildungen des Larynx
- Leukämien
- Polyzythämie
- Postoperatives Nichtaufwachen bei Nierenerkrankungen
- Zysten im Mediastinum
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