Chronisches allergisches Kontaktekzem
Synonyme: Chronische allergische Kontaktdermatitis, Chronisches Kontaktekzem
Definition
Chronisches allergisches Kontaktekzem
Das chronische allergische Kontaktekzem ist durch eine lang andauernde Ekzemreaktion (Erythem, Bläschen, Exsudation, Papeln, Schuppen, Exsikkation) als Folge einer wiederholten oder andauernden Einwirkung exogener Allergene gekennzeichnet.
Chronisches allergisches Kontaktekzem
Ätiologie
Chronisches allergisches Kontaktekzem
Zu den Ursachen des chronischen allergischen Kontaktekzems zählen:
- T-Zell-vermittelte Immunreaktion (Typ-IV-Reaktion nach Coombs)
- 1. Schritt: Sensibilisierung von TH1-Zellen gegen Kontaktallergen (dauert etwa 5-7 Tage)
- 2. Schritt: durch erneuten Kontakt mit dem Allergen: Aktivierung der TH1-Zellen - akute Ekzemreaktion nach 24-72 Stunden
- Entwicklung eines chronischen allergischen Kontaktekzems durch wiederholte oder andauernde Allergenexposition
Zu den häufigsten Allergenen zählen [1]:
- Metalle
- Harze
- Gummistoffe
- Desinfizienzien
- Konservierungsstoffe
- Duftstoffe
- Pharmaka
- Pflanzen, v.a. Korbblütler
Endogene Faktoren, die die Entwicklung eines chronischen allergischen Kontaktekzems begünstigen [2]:
- das Geschlecht
- das Alter
- die ethnische Zugehörigkeit
- eine atopische Diathese
- begleitende Hauterkrankungen
- Medikamenteneinnahme
- Rauchen
- genetische Faktoren
Chronisches allergisches Kontaktekzem Epidemiologie zu:
Chronisches allergisches Kontaktekzem
Epidemiologie
Chronisches allergisches Kontaktekzem
Allgemeine Hinweise zur Epidemiologie des Kontaktekzems:
- Die Lebenszeitprävalenz beträgt etwa 15% [2]
- die jährliche Prävalenz liegt bei ca. 7% [2]
- zu den Antigenen, die am häufigsten eine akute allergische Kontaktdermatitis auslösen, zählen Nickel und Duftstoffe [2]
Zur Epidemiologie des chronischen allergischen Kontaktekzems:
- Das chronische allergische Kontaktekzem ist ein häufig vorkommendes Krankheitsbild
- Die wiederholte oder andauernde Allergenexposition im Rahmen des Berufslebens, des Haushalts oder von Freizeitaktivitäten spielt eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung eines chronischen Kontaktekzems
Chronisches allergisches Kontaktekzem Differentialdiagnosen zu:
Chronisches allergisches Kontaktekzem
Differentialdiagnosen
Chronisches allergisches Kontaktekzem
- Lymphozytäre Infiltration der Haut
- Lichen simplex chronicus
- Kontakturtikaria
- Lichturtikaria
- Arzneimittelexanthem
- Nummuläres Ekzem
- Seborrhoisches Ekzem
- Atopisches Ekzem
- Dyshidrosiformes allergisches Kontaktekzem
- Hämatogene allergische Kontaktdermatitis
- Akute allergische Kontaktdermatitis
- Chronisches kumulativ-toxisches Kontaktekzem
- Akute toxische Kontaktdermatitis
- Pityriasis simplex
- Allergische Kontaktstomatitis
- photoallergische Reaktionen
- Urticaria solaris
- Psoriasis vulgaris
- Pustulosis palmoplantaris
- Tinea manus et pedis
- Tinea corporis
- Candidaintertrigo
- Phlegmone
- Allergische Lidhautentzündungen
- Impetigo contagiosa
- Erysipel
- Skabies
- Nahrungsmittelallergien
- Akute Urtikaria
- Chronische Urtikaria
- Windeldermatitis
- Allergisches Kontaktekzem
- Exsikkationsekzem
- Polymorphe Lichtdermatose
- Tinea faciei et corporis
- Hautpflege bei trockener Haut
- Hautpflege bei empfindlicher und leicht reizbarer Haut
- Allergische Dermatitis des äußeren Gehörgangs
- Anaphylaktischer Schock
- Allergische Reaktion
- Allergische Erscheinungen im Bereich der Mundhöhle
- Lupus vulgaris
- Gesichtserysipel
- Phlegmonöse Entzündungen
Chronisches allergisches Kontaktekzem Anamnese zu:
Chronisches allergisches Kontaktekzem
Anamnese
Chronisches allergisches Kontaktekzem
Beim chronischen allergischen Kontaktekzem sind folgende Informationen von Bedeutung:
- Welche Beschwerden bestehen?
- Seit wann? Wo?
- Rötung der Haut? Bläschen? Schuppung? Nässen?
- Juckreiz?
- Entwicklung und Verlauf der Beschwerden?
- zeitlicher Zusammenhang zwischen Kontakt mit bestimmten Stoffen und Entwicklung der Symptome?
- Wurden Salben, Cremes o.ä. zuvor auf die betroffenen Stellen aufgetragen?
- Wird bereits ein Beruf ausgeübt? Welcher?
- Waren die Hauterscheinungen in arbeitsfreien Zeiten abgeheilt?
- Freizeitaktivitäten? Kontakt zu Gummi, Metallen?
- sind Allergien bekannt?
- Haustiere?
- Vorerkrankungen? Neurodermitis? Heuschnupfen? Asthma?
- Ähnliche Fälle in der Umgebung?
- Werden Medikamente eingenommen? Welche?
Chronisches allergisches Kontaktekzem Diagnostik zu:
Chronisches allergisches Kontaktekzem
Diagnostik
Chronisches allergisches Kontaktekzem
Zur diagnostischen Abklärung des chronischen allergischen Kontaktekzems sind relevant [1; 2]:
- Anamnese
- körperliche Untersuchung:
- dabei insbesondere Untersuchung des gesamten Integuments: Lokalisation und Morphologie der Hautveränderungen: Farbe, Form, Erhabenheit, Ausdehnung, Abgrenzbarkeit, Streuung? Symmetrie? überwärmt?
- Nagelveränderungen?
- spezielle Allergiediagnostik:
- Atopie-Score
- Prick-Test
- Epikutantestung mit den in Frage kommenden standardisierten Allergenen sowie mit Nativstoffen nach Anamnese. Ablesung nach 48h und 72h [3]
- Mikrobiologie: Abstrich zur mykologischen Untersuchung
- histologische Untersuchung: selten indiziert
Chronisches allergisches Kontaktekzem Klinik zu:
Chronisches allergisches Kontaktekzem
Klinik
Chronisches allergisches Kontaktekzem
Typische klinische Befunde beim chronischen allergischen Kontaktekzem sind:
- Auftreten des Ekzems vom primären Kontaktbereich der Noxe ausgehend
- unscharf begrenzte schuppende Erytheme
- Knötchenbildung
- Bläschen mit klarer Flüssigkeit
- Nässen der betroffenen Areale
- Erosion und Krustenbildung
- Lichenifizierung und Rhagadenbildung
- Pruritus
- Streuphänomene
Chronisches allergisches Kontaktekzem Therapie zu:
Chronisches allergisches Kontaktekzem
Therapie
Chronisches allergisches Kontaktekzem
Die therapeutischen Möglichkeiten beim chronischen allergischen Kontaktekzem umfassen folgende Aspekte [1; 2]:
Allgemeine Hinweise:
- Schulung bezüglich der Hautpflege und Optimierung des Hautschutzes
- Meiden auslösender und verschlimmernder Allergene
- auf ausreichende Schutzmaßnahmen am Arbeitsplatz (Handschuhe, Masken, etc.) ist zu achten
Medikamentöse Therapie:
- topische Steroidapplikation: Auswahl des Glukokortikoids in Abhängigkeit von Lokalisation und Schweregrad der Kontaktdermatitis, Beginn mit starken, fluorierten Steroiden, im Verlauf Wechsel zu Hydrokortison-Präparaten, z.B. Prednicarbat oder Flumetason, 2x tgl. auf die betroffenen Hautpartien auftragen
- ggf. kurzzeitige systemische Therapie mit Kortikosteroiden, z.B. Prednisolon 20-40mg/d p.o.
- Antihistaminika: gegen Juckreiz z.B.Cetirizin 1x tgl. 10mg oral
- bei nässenden Ekzemen: feuchte Umschläge oder Lotionen
- bei Austrocknung: lokale Applikation von Fettsalben
- bei chronischen Ekzemen: fettende Salben mit Ichthyol und Teerzusätzen; bei chronischen Handekzemen ggf. Ciclosporin A, z.B. 2,5mg/kgKG/d oral in 2 ED (Laborkontrollen!)
Chronisches allergisches Kontaktekzem Komplikationen zu:
Chronisches allergisches Kontaktekzem
Komplikationen
Chronisches allergisches Kontaktekzem
Komplikationen des chronischen allergischen Kontaktekzems [1]:
- besteht die Exposition gegenüber dem auslösenden Allergen über einen längeren Zeitraum hinweg, so können sich die betroffenen Hautareale in die gesunde Umgebung ausbreiten
Chronisches allergisches Kontaktekzem Zusatzhinweise zu:
Chronisches allergisches Kontaktekzem
Zusatzhinweise
Chronisches allergisches Kontaktekzem
Zusatzhinweise zum chronischen allergischen Kontaktekzem:
- das chronischen allergische Kontaktekzem ist im Kindesalter selten, nimmt mit zunehmender Dauer und Intensität der Exposition zu [1]
- die Auslösung der Kontaktdermatitis durch Berufsstoffe ist zu prüfen [2]
- wenn ein beruflicher Zusammenhang möglich ist, ist ein Hautarztbericht zu erstellen [2]
- wird bereits der Verdacht auf eine berufliche Auslösung geäußert, so muss umgehend eine BG-Meldung erfolgen [2]
Chronisches allergisches Kontaktekzem Literaturquellen zu:
Chronisches allergisches Kontaktekzem
Literaturquellen
Chronisches allergisches Kontaktekzem
- (2003) Jung E, Moll I - Dermatologie - Thieme
- (2008) AWMF-Leitlinie - Kontaktekzem - Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG)
- (2007) AWMF-Leitlinie - Durchführung des Epikutantests mit Kontakt-
Allergenen - Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG)
Chronisches allergisches Kontaktekzem
Assoziierte Krankheitsbilder zu Chronisches allergisches Kontaktekzem
- Atopisches Ekzem
- Psoriasis vulgaris
- Tinea corporis
- Tinea faciei et corporis
- Tinea manus et pedis
- Exsikkationsekzem
- Hautpflege bei empfindlicher und leicht reizbarer Haut
- Hautpflege bei trockener Haut
- Pustulosis palmoplantaris
- Akute allergische Kontaktdermatitis
- Akute toxische Kontaktdermatitis
- Akute Urtikaria
- Allergische Dermatitis des äußeren Gehörgangs
- Allergische Erscheinungen im Bereich der Mundhöhle
- Allergische Reaktion
- Allergisches Kontaktekzem
- Anaphylaktischer Schock
- Candidaintertrigo
- Chronische Urtikaria
- Chronisches kumulativ-toxisches Kontaktekzem
- Dyshidrosiformes allergisches Kontaktekzem
- Erysipel
- Gesichtserysipel
- Hämatogene allergische Kontaktdermatitis
- Impetigo contagiosa
- Kontakturtikaria
- Lichen simplex chronicus
- Lichturtikaria
- Lupus vulgaris
- Nahrungsmittelallergien
- Nummuläres Ekzem
- Phlegmone
- Phlegmonöse Entzündungen
- photoallergische Reaktionen
- Polymorphe Lichtdermatose
- Seborrhoisches Ekzem
- Skabies
- Urticaria solaris
- Windeldermatitis
- Allergische Kontaktstomatitis
- Allergische Lidhautentzündungen
- Arzneimittelexanthem
- Lymphozytäre Infiltration der Haut
- Pityriasis simplex
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