Arachnopathie
Synonyme: Arachnoiditis, Meningitis serosa circumscripta spinalis, adhäsive spinale Arachnoiditis
Definition
Arachnopathie
Arachnopathien stellen eine Sonderform chronischer meningealer Syndrome dar. Grund für die meist lumbosakral lokalisierten Wurzelläsionen sind Verwachsungen der Arachnoidea.
Arachnopathie
Ätiologie
Arachnopathie
Ursachen der Arachnopathie sind:
- in den meisten Fällen unklar
- posttraumatisch, auch nach Operationen
- nach intrathekaler Blutung
- nach akuten/chronischen Entzündungen [10]:
- Lues
- Tuberkulose
- Borreliose
- Pilzinfektionen
- Toxoplasmose
- Leptospirose
- Brucellose
Beachte: auch die iatrogene Auslösung einer Arachnopathie nach intrathekaler Applikation von Medikamenten sowie nach Myelographie ist möglich
Arachnopathie Epidemiologie zu:
Arachnopathie
Epidemiologie
Arachnopathie
Zur Epidemiologie der Arachnopathie:
- Die Arachnopathie ist relativ selten
- Die Lebenserwartung ist statistisch um etwa 12 Jahre verkürzt
Arachnopathie Differentialdiagnosen zu:
Arachnopathie
Differentialdiagnosen
Arachnopathie
- Meningeome
- Spondylitis und Spondylodiszitis
- Bandscheibenvorfälle im Bereich der Halswirbelsäule
- Bakterielle Meningitis
- Brucellosen
- Hodgkin-Lymphom
- Medikamentöse Osteoporose
- Tuberkulöse Meningitis
- Maligne Hirntumoren
- Myogelosen
- Hydrocephalus occlusus
- Arachnoidalzysten
- Guillain-Barré-Syndrom
- Chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie
- Candiasis des ZNS
- Zerebrale Toxoplasmose
- Virale Meningitis
- Hirnabszess
- Lues cerebrospinalis
- Leptospirose
- Neuroborreliose Stadium II
- Traumatische Meningitis
- Zervikaler, lateraler Bandscheibenvorfall
- Zervikaler und thorakaler, medialer Bandscheibenvorfall
- Lumbale, laterale Diskushernie
- Kaudatumoren
- Wirbelsäulenmetastasen
- spinale Meningeome
- Meningeosis carcinomatosa
- Meningosarkom
- Akute Subarachnoidalblutung
- Blutungen an bestimmten Lokalisationen des ZNS
Arachnopathie Anamnese zu:
Arachnopathie
Anamnese
Arachnopathie
Bei der Arachnopathie sind folgende Informationen von Bedeutung:
- Welche Beschwerden bestehen?
- Seit wann? Verlauf?
- Hat sich das Sehen verändert?
- Ausfälle im "Gesichtsfeld"?
- Nervenausfälle? Lähmungen? Gefühlsstörungen?
- Blasen-/Mastdarmstörungen?
- Schmerzen? am Rücken? an den Extremitäten? Verlauf?
- Vorerkrankungen bekannt? chronische Entzündung? bösartige Grunderkrankung (Tumor, Lymphom)?
- Z.n. Myelographie oder Wirbelsäulen-Operation?
- bekanntes Wirbelsäulentrauma?
- Blutung im Kopf oder an der Wirbelsäule gehabt?
- Werden Medikamente eingenommen?
Arachnopathie Diagnostik zu:
Arachnopathie
Diagnostik
Arachnopathie
Zur diagnostischen Abklärung der Arachnopathie sind relevant:
- Anamnese [12]
- vollständige körperliche Untersuchung [12]
- neurologische Untersuchung (z.B. Meningismus, Hirnnerven, Sensorik, Motorik, Reflexe, Koordination) [12]
- Labor: Blutbild, CRP, BSG (Entzündung?), evtl. Serologie (Borreliose/Lues/andere Erreger) [11]
- Liquorpunktion: Pleozytose mit starker Eiweißvermehrung, evtl. xanthochromer Liquor bei Z.n. spinaler SAB [10]
- Post-Myelo-CT: Adhäsionen, mangelnde Wurzeltaschendarstellung, KM-Stopp im fortgeschrittenen Stadium
- spinales MRT
Arachnopathie Klinik zu:
Arachnopathie
Klinik
Arachnopathie
Die Arachnopathie kann eine oder mehrere der folgenden Symptome zeigen:
- diffuse Rückenschmerzen
- radikuläre Schmerzen
- radikuläre Sensibilitätsstörungen
- radikuläre motorische Ausfälle / Paresen
- abgeschwächte Muskeleigenreflexe
- Kausalgien (meist L5 und S1)
- Blasen-/Mastdarmstörungen
- Potenzstörungen
- Meningismus
Bei den chronischen meningealen Syndromen ist die Symptomatik in der Regel weniger stark ausgeprägt als bei den akuten Verlaufsformen.
Arachnopathie Therapie zu:
Arachnopathie
Therapie
Arachnopathie
Die therapeutischen Möglichkeiten der Arachnopathie umfassen folgende Aspekte:
- operative Adhäsiolyse mit Duraplastik
- Physiotherapie bei fehlender postoperativer Beschwerdefreiheit [12]
- je nach Erreger Antibiotikatherapie:
- Neurosyphilis [11]: Penicillin G in kristalloider Lösung, intravenös verabreicht mit 18 - 24 Mio IE/d (3 - 4 Mio IE alle 4 Stunden) über 10-14 Tage
- ODER i.v. Gabe von 3 mal 10 oder 5 mal 5 Mio IE Penicillin G [11]
- ODER tägliche i.v.-Verabfolgung von 2 g Ceftriaxon (Initialdosis 4 g) über 10 bis 14 Tage dar [11]
Die Arachnopathie ist ein schwierig zu therapierendes Krankheitsbild.
Arachnopathie Komplikationen zu:
Arachnopathie
Komplikationen
Arachnopathie
Komplikationen der Arachnopathie sind:
- ausgeprägte Verwachsungen mit bleibendem Querschnittssyndrom
- Hydrocephalus occlusus
- postoperatives Schmerzsyndrom
- chronische Schmerzen
- Wurzeltod einer Nervenwurzel
Arachnopathie Zusatzhinweise zu:
Arachnopathie
Zusatzhinweise
Arachnopathie
Zusatzhinweise zur Arachnopathie:
Man beachte die Meldepflichtigkeit mancher Erreger, wie z.B. Treponema pallidum (Lues). [11]
Arachnopathie Literaturquellen zu:
Arachnopathie
Literaturquellen
Arachnopathie
- (2006) Hosten N, Liebig T - Computertomographie von Kopf und Wirbelsäule - Thieme
- (2007) Heisel J - Neurologische Differenzialdiagnostik - Thieme
- (2008) Börm W, Meyer F - Spinale Neurochirurgie: Operatives Management von Wirbelsäulenerkrankungen - Thieme
- (2007) Berlit P - Basiswissen Neurologie - Springer
- (2007) Masuhr K F, Neumann M - Neurologie, Thieme
- (2007) Buchner H - Neurologische Leitsymptome und diagnostische Entscheidungen - Thieme
- (2007) Bitsch A - Neurologie "to go" - Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
- (2006) Poeck K, Hacke W, - Neurologie - Springer
- (2006) Mumenthaler M, Mattle H, - Kurzlehrbuch Neurologie - Thieme Verlag
- (2003) Delank H W, Gehlen W - Neurologie - Thieme
- (2008) AWMF-Leitlinie - Diagnostik und Therapie der Syphilis - Deutsche STD-Gesellschaft e. V. (DSTDG)
- (2010) AWMF-Leitlinie - Nationale Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz - NVL-Programm von BÄK, KBV, AWMF
- (2008) AWMF-Leitlinie - Lumbale Radikulopathie - Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN)
Arachnopathie
Assoziierte Krankheitsbilder zu Arachnopathie
- Bakterielle Meningitis
- Bandscheibenvorfälle im Bereich der Halswirbelsäule
- Chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie
- Guillain-Barré-Syndrom
- Hirnabszess
- Leptospirose
- Lumbale, laterale Diskushernie
- Medikamentöse Osteoporose
- Meningeome
- Meningeosis carcinomatosa
- Meningosarkom
- Neuroborreliose Stadium II
- spinale Meningeome
- Spinale Schwannome
- Traumatische Meningitis
- Tuberkulöse Meningitis
- Virale Meningitis
- Zerebrale Toxoplasmose
- Zervikaler und thorakaler, medialer Bandscheibenvorfall
- Zervikaler, lateraler Bandscheibenvorfall
- Akute Subarachnoidalblutung
- Arachnoidalzysten
- Blutungen an bestimmten Lokalisationen des ZNS
- Brucellosen
- Candiasis des ZNS
- Hodgkin-Lymphom
- Hydrocephalus occlusus
- Kaudatumoren
- Lues cerebrospinalis
- Myogelosen
- Spondylitis und Spondylodiszitis
- Wirbelsäulenmetastasen
- Maligne Hirntumoren
- Meningeome
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